Stabilität und Wechsel bei Miles-und-Snow-Strategietypen
Eine empirische Panel-Analyse deutscher Aktiengesellschaften
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Die Entscheidung für Wahl und Wechsel einer Strategie gehört zu den wichtigsten Weichenstellungen einer Unternehmung, und ihre Untersuchung ist ein zentrales Feld der Management-Forschung. Dazu wird oftmals auf Strategietypologien zurückgegriffen. Das auf der Strategic-Choice-Theorie basierende Miles-und-Snow-Modell gehört hierbei zu den am meisten verwendeten Klassikern. Die vorliegende, empirische Arbeit untersucht zum einen Unterschiede der beiden Strategietypen Defender und Prospector hinsichtlich grundlegender Unternehmenscharakteristika wie Alter, Größe und Branchenzugehörigkeit. Zum anderen werden Wechsel zwischen diesen Typen genauer betrachtet. Hierbei wird nach der Richtung des Wechsels unterschieden und so der Einfluss von Alter, Dauer der Typenzugehörigkeit, CEO-Wechseln, Performance sowie Umsatz- und BIP-Wachstum auf die Wahrscheinlichkeit eines Strategietypenwechsels analysiert. Die für die Untersuchung herangezogene Stichprobe umfasst 173 deutsche Aktiengesellschaften, die zwischen 2002 und 2011 Teil des HDAX waren. Die Bestimmung des Strategietyps erfolgt anhand einer computergestützten Textanalyse des im Geschäftsbericht enthaltenen Briefs an die Aktionäre. Die Überprüfung der abgeleiteten Hypothesen erfolgt mittels Verfahren der logistischen Panel-Regression unter Einsatz einer zeitdiskreten Survival-Analyse. Die Ergebnisse der Untersuchung grundlegender Eigenschaften der Strategietypen zeigen, dass ältere Unternehmen eher dem Defender folgen. Aus der Betrachtung der Verteilung der Strategietypen über die Branchen folgt, dass Prospectoren vermehrt in volatilen, innovativen Branchen zu finden sind, Defender eher in stabilen. Die Wahrscheinlichkeit von Typenwechseln nimmt tendenziell mit zunehmender Dauer der Typenzugehörigkeit ab. Die richtungsspezifische Analyse der Wechseltypen zeigt, dass CEO-Wechsel allgemein einen katalytischen Effekt auf Wechsel zum Prospector ausüben. Zu Wechseln zum Defender, mit den damit verbundenen schmerzhaften Schritten zur Produktivitätssteigerung, kommt es hingegen nur dann verstärkt, wenn es sich um eine externe Neubesetzung handelt. Des Weiteren zeigt sich, dass ein Wechsel zum nach außen orientierten Prospector vor allem durch sich bietende externe Chancen, wie beispielsweise ein gesamtwirtschaftliches Wachstumsumfeld, ausgelöst wird. Ein Wechsel hin zum Defender hingegen stellt verstärkt eine Reaktion auf interne Notwendigkeiten wie den Rückgang der Unternehmensrentabilität dar.weiterlesen
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