Objektivität und Systematizität sind gemeinhin Kriterien, anhand derer sich die Wissenschaftlichkeit von Wissen ausweist. Was lässt sich, gemessen an diesem Anspruch, aber über die Realisierungsbedingungen von Wissenschaft und Forschung, kurzum: die Praxis wissenschaftlicher Erkenntnis sagen? Der Realzusammenhang von Handeln und Erkennen hat Anteil daran, über was im Einzelnen Wissen erworben wird und mit welcher Art von Wissen wir es zu tun haben. Aber auch wer Wissen erwirbt oder an der Bewertung von Ergebnissen teilhat, spielt eine Rolle. Die Sicherung von Vollzügen erweist sich hierbei als maßgeblich. Gewährleistet wird dies unter anderem durch Standards, die dezidiert wissenschaftlichen Zwecken dienen: Auf ihrer Grundlage werden Ressourcen ausgewählt, Methoden priorisiert, wird über die Bewertung von Forschungsergebnissen mitentschieden.
Im Fokus der philosophischen Untersuchung, die sich dem Verhältnis von Standards und Wissen erstmals in systematischer Breite widmet, steht nicht zuletzt die Frage nach dem normativen Status von Standards für wissenschaftliche Zwecke: Wann wird aus einer lokalen Gebrauchsnorm ein fachübergreifender Standard? Wie ist es um die Genese, wie um die Geltung und Gültigkeit von wissenschaftlichen Normen bestellt? Tragen Standards als Normative zur Erkenntnissicherung bei?
Der vorliegende Band geht diesen Fragen anhand von Beispielen biowissenschaftlicher Forschung nach. Im Fokus der wissenschaftsphilosophischen Analyse stehen laborbasierte Designs am Schnittfeld von Biologie, Biomedizin und Biotechnik.weiterlesen