Staunen
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Die Publikation „Staunen“ beschäftigt sich mit den diversen Erscheinungsformen der Beeindruckung und des Beeindrucktseins. Formen des Staunens wie auch theoretische Reflexionen, überwiegend aus der philosophischen Ästhetik, werden einer gleichgewichtigen Betrachtung unterzogen. Ausgehend von der Polarisierung zwischen authentischen (wenn man so möchte kindhaften) Wahrnehmungserlebnissen und begriffsgeladen-theoretisierenden Betrachtungen, werden einige klassische Positionen zum Phänomen „Staunen“ untersucht (Freud, Heidegger, Benjamin, Baudrillard u.a.). Zeitgenössische Kunst- und Kulturproduktionen, wie beispielsweise Hollywoodfilme, Fernseh- und Theaterformate, Ausstellungen und künstlerische Positionen können dann als erster Prüfstein fungieren.
Vor allem anderen zeigt die kleine Studie über die Nichtalltäglichkeit des Unerwarteten aber, dass die verwendeten Theorien selbst der Gemütsregung Anlass geben, die der Titel adressiert. Das meint: „Kant lesen, als wäre es ein Bild Caspar David Friedrichs, Heidegger lesen, als wäre es ein Gedicht Hölderlins und Luhmann lesen, als würden seine verschlungenen Sätze die unerwartete Kommunikation selbst sein.“ Die Bandbreite reicht von „der erhabenen Unterhaltung“, die sich dem Begriff des Erhabenen im ästhetischen Feld widmet, über „plastinierte Realitäten“, die Freuds und Lacans Psychoanalyse mithilfe der Begriffe des Unheimlichen und des Realen untersuchen, bis hin zur „technischen Reproduzierbarkeit der Aura“, bei der Benjamins Äußerung in Frage gestellt wird, ob die Aura allein auf nicht technisch-reproduzierbarem Wege herstellbar sei. Des Weiteren stehen ein „nostalgisches Vernehmen“ mit Heideggers Begriff des Seins und dessen Geheimnis sowie eine „botanische Verführung“ mit Baudrillards Theorie der Verführung im Mittelpunkt: staunenswert das, allemal.
Man kann den vorliegenden Text ohne weiteres als Theorie-Zine bezeichnen, also als Produkt der Begeisterung, das sich am Begriff abarbeitet – allerdings ein Theorie-Zine, das sich nicht ohne eigenständige Reflexion dem Objekt seiner Begierde nähert. Hier verbindet sich ernsthaftes Arbeiten an (kulturtheoretischen) Texten mit der praktischen Anwendung ihrer wichtigsten Theoreme, geboren aus der neugierigen Haltung dessen, der noch nicht „weise“ genug ist, die Hoffnung auf eine solche Praktik bereits wieder aufgegeben zu haben. Das Kindhafte, das Staunen über den Text (vor den Dingen der Welt), läuft hier dem archaischen Staunen über unerklärbare Phänomene den Rang ab.weiterlesen
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