Das Buch enthält keine weitere Musikgeschichte Österreichs des langjährigen Professors der K.F.-Universität Graz, sollte aber künftige prägen und v.a. auch politisch wirksam werden. Hatten stringente historische Methoden 2002 den erfolgreichen bilateralen Artikel „Deutschland“ im Oesterreichischen Musiklexikon getragen, sind solche nun besonders gegen groß-deutsche Behauptungen wie die noch immer nicht ausgestorbene gerichtet: dass österreichische Musik selbstverständlich nur ein Teil der deutschen sei. Das seit den 1930er Jahren gesuchte „Österreichische“ ist nicht zu finden, doch eine Anzahl von Aspekten, anhand derer die nach 1648 beginnende Entfremdung der Habsburgischen Länder vom „Hl. römischen Reich“ musikalisch nachvollziehbar ist. Obgleich nicht ganz vergleichbar mit deren Idiomen der deutschen Sprache, ist Oesterreichische Musik bis in jüngere Zeit zu verfolgen: als Unterschiede zu deutschen Gegenstücken, benennbare Tendenzen und Erscheinungsformen. Ein anschauliches Bild für das Verhältnis zwischen Deutschland und Österreich gibt die Y-förmige Astgabel als Fortsetzung eines toten Einzeltriebs ab. Notwendig gewordene Ergänzungen der Musikwissenschaft sollten nicht nur von ihr wahrgenommen, sondern in dieser selbst wirksam werden.weiterlesen