Stettin - Lublin - Stockholm
Elsa Meyring: Aus dem Leben einer deutschen Nichtarierin im zwanzigsten Europa
Produktform: Buch
Elsa Meyring gehörte zu den 1 124 deutschen Juden aus dem Regierungsbezirk Stettin, die am 13. Februar 1940 von Mitgliedern der NSDAP und der SA unvorbereitet aus ihren Wohnungen geholt und nach Lublin in den Teil Polens deportiert wurden, der seit der deutschen Okkupation Generalgouvernement genannt wurde. Es handelte sich dabei um die erste Judendeportation überhaupt aus dem deutschen Reichsgebiet. Noch ging es den Nationalsozialisten nicht um den Massenmord an den Juden, sondern um ihre Vertreibung aus Deutschland. Dennoch überlebten nur wenige der Deportierten die gewaltsame Verschickung. Zu ihnen gehörte Elsa Meyring, die in den Jahren der Weimarer Republik eine geehrte Stadträtin in Stettin war und sich in den folgenden Jahren der Nazidiktatur in den jüdischen Selbsthilfeorganisationen für die Verfolgten einsetzte. Im Sommer 1940 gelang Elsa Meyring, die bereits vor ihrer überstürzten Deportation ein schwedisches Visum besaß, die Ausreise nach Schweden, weil beim Besatzungsregime in Polen noch Unsicherheiten über den Verbleib der Deportierten bestanden. Ihrem Mann und mehreren Angehörigen ihrer Familie gelang das nicht mehr. Auch in Stockholm war Elsa Meyring bis zu ihrem Tode 1967 in der jüdischen Emigrantenselbsthilfe tätig. Bereits 1942 verfasste sie ihren umfangreichen Lebensbericht, in dem sie ausführlich ihr Leben als assimilierte Jüdin in Stettin bis 1939, die Deportation und die Situation in den ersten Monaten im Ghetto beschrieb. Die Herausgeber führen ausführlich in die Situation der Stettiner Juden vor deren Deportation ein und belegen mit zahlreichen Dokumenten sowohl Elsa Meyrings Tätigkeit vor 1939 wie auch ihr aufreibendes Ringen um die Einreise nach Schweden und um den Aufenthalt im Königreich, das bis zum Kriegsende 1945 von deutschen Truppen umklammert war, sich jedoch auch danach bei der Einbürgerung von Emigranten schwertat.weiterlesen