Die Filme von Jürgen Böttcher sind legendär: kraftvoll spröde Kompositionen in Schwarz und Weiß, die mehr vom Alltagsleben in der DDR erzählen als ganze Bibliotheken. Als Maler und Grafiker nennt er sich Strawalde, nach dem Oberlausitzer Dorf, in dem er aufgewachsen ist. Nebenbei hat der heute 92jährige auch sieben Jahrzehnte lang immer wieder Verse notiert: Nebengekritzeltes. Erstmals erscheinen sie als Taschenbuch. Die Verse sind nicht in Stein gemeißelt, vielmehr spontane Notizen, rau und lebendig wie seine Filme, Gemälde und Zeichnungen, geboren aus unbändiger Lust am Sprachspiel, an Alliteration, Reim und dadaistischer Sprengung des Sinns, um sich sinnlich am reinen Klang der Worte zu erfreuen. Aufs Schönste ergänzen sich diese lustvollen Kritzeleien mit den Zeichnungen und Collagen, die der Band vereint. In der Handschrift Strawaldes erscheinen die Verse wie grafische Strukturen und geben sich umgekehrt die Bilder als rätselhafte Schriftzeichen zu erkennen, die dazu einladen, entziffert oder vielmehr erhört zu werden. Wie Klanggebilde, die uns vom Leben erzählen. Eine Vorzugsausgabe mit beiliegender Originalgrafik ist in der Edition Ornament erhältlich.weiterlesen