Für Isang Yun markierte das 3. Streichquartett von 1959 den Anfang seiner europäischen Schaffensphase und seines offiziellen Werkkanons. Nun endlich wird die Begegnung auch mit Yuns frühem, noch in Korea entstandenem Schaffen möglich in Gestalt seines 1. Streichquartetts (1955). Drei gewichtige, jeweils 10-minütige Sätze, die neben asiatischen auch Bezüge aufweisen zu Ravel, Bartók oder osteuropäischer Volksmusik. Eigenwillig der Aufbau: „Yun reiht Gestalten, lässt sie kontrastierend auseinander hervorgehen und montiert sie zu einem mosaikartigen Ganzen. Dabei ist er auf Integration aus, schichtet sein Material übereinander und findet an den Satzenden zu einem rhythmischen Unisono. [...] Er sah ein Kunstwerk wahrscheinlich schon damals als energetischen Klangstrom und als Abbild einer Welt, dessen auseinanderstrebende Teile sich zu einem harmonischen Ganzen fügen.“ (Walter-Wolfgang Sparrer)
Schwierigkeitsgrad: 5weiterlesen