In diesem Roman geht es um das Mundtot-Sein gegenüber Ungerechtigkeit, um die Frage nach der Grenze zwischen Neugier/Tratsch und Zivilcourage, um Manipulation und Macht seitens eines Einzelnen, der es versteht, andere mit List – die er aber nicht erkennen lässt – auf seine Seite zu ziehen. Die Geschichte entspinnt sich um das Schicksal eines Menschen, der zum Außenseiter gestempelt und gegen den Rufmord begangen wird.
Die Hauptfigur des Romans, Johanna, ahnt zu Beginn der Erzählung davon allerdings noch nichts. Sie kommt, um sich nach einem schweren Unfall auszukurieren, zu ihrer Freundin Henni in deren Heimatdorf und wird sukzessive in das Geschehen hineingezogen. Es gibt Streitigkeiten rund um ein Schrebergartenareal, jedoch sind auf den ersten Blick weder die vollen Hintergründe noch die Dramatik in ihrer Auswirkung erkennbar. Johanna erhält nicht von Anfang an alle Informationen, sondern lernt die facettenreiche Geschichte rund um den Außenseiter Otto aus der Perspektive unterschiedlicher Personen kennen – stets mit dem Hinweis, dass es streng vertraulich sei, was man ihr erzählt. Die Ereignisse fußen auf Begebenheiten, die zum Teil bis in die NS-Zeit zurückreichen, und Johanna wird Zeugin, wie Paul Fragner, ein politischer Emporkömmling, der mit allen Mitteln das Bürgermeister-Amt anstrebt, gekonnt gegen Otto intrigiert. Da Johanna allerdings die Details der Geschichte von unterschiedlichen Personen aus unterschiedlicher Sichtweise erfährt, ist auch für sie nicht immer klar, wo die Wahrheit liegt. Zwei ältere Frauen des Ortes, genannt die Hevetterin und die Poppin, sind dabei Johannas Hauptgesprächspartner.
Als Johanna bemerkt, dass es sich nicht nur um ‚harmlosen Dorftratsch‘ handelt, sondern dass man Otto helfen sollte, erfährt sie die Dreistigkeit von Paul am eigenen Leib. Sie wird von Paul verleumdet und erpresst und verlässt fluchtartig das Dorf; Paul hat somit freie Bahn, und es kommt zu einer großen Tragödie.
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