Strichstärke – Projekte zur Zeichnung wurde 2017 von Katja Butt und Karin Hochstatter
initiiert. Die Ausstellungen und Filmvorführungen zum Thema finden an wechselnden
Orten und mit erweiterter Kuration statt. Strichstärke² im Oktober 2021 setzte den Fo-
kus auf Zeichnung und Bewegung. Die Kuration übernahmen Katja Butt, Anne Cichos
und Karin Hochstatter.
Eine Zeichnung befindet sich im Spannungsfeld von der Erinnerung an Beobachtetes
und der Darstellung von Wissen und Ideen. Sie ist der Ausdruck einer vorangegangenen
Denkbewegung und das Abbild einer körperlichen Geste. Sie pendelt zwischen Reali-
tät und Fantasie, zwischen Figuration und Abstraktion, zwischen Vor- und Absicht. Sie
zeigt die Haltung des Subjekts und seine Perspektive auf die Welt, fixiert den Herz-
schlag des Schaffens und den Rhythmus des Atems. „Aufbrechen, sich davonmachen,
heißt eine Linie zu ziehen“ (Deleuze/Parnet: Dialoge, Frankfurt am Main, 1980, S. 45).
Diese Antinomie charakterisiert die Bewegung in der Zeichnung und ihr spezifisches
Verhältnis zur Zeit. Sich-Bewegen bedeutet Sich-Positionieren zum Raum und impliziert
darüber hinaus ein Nebeneinander von Erscheinen und Verschwinden.
Strichstärke² präsentiert Zeichnungen unter Einbeziehung der dritten Dimension und
als Bewegtbild in der vierdimensionalen Raumzeit. Die vielfältigen Aggregatzustände
des Mediums Zeichnung – von der Bewegung zum Stillstand, zur Bewegung und wieder
zurück – werden unmittelbar sicht- und erfahrbar. Die Arbeiten von 15 Künstlerinnen
und Künstlern setzen einen Impuls, die Grenzen des Mediums Zeichnung zu befragen
und einen Diskurs über innovative künstlerische Ansätze zu entfachen. Im filmischen
Begleitprogramm von Strichstärke² – mit Filmen von Bartholomé, Beckmann, Busch,
Butt, Hagemann, Hochstatter, Kau, Saul und Weingartner – lassen sich diese Aspekte
mit dem Publikum im direkten Austausch erörtern.weiterlesen