Nur noch wenige Minuten bis zu seinem fünfundachtzigsten Geburtstag...
Prof. a. D. Wendelin W. wird ihn alleine begehen. Ab und an kommt es ihm jedoch so vor, als säße sein alter Freund Johann ihm gegenüber und höre Wendelins Gedanken, ja seiner Lebensbeichte, zu.
Diese Beichte soll Wendelin helfen, endlich eine langjährige Frage zu beantworten: „Bin ich nur ein wenig anders als die anderen? Oder bin ich etwa unnormal?“
Dabei hegt Wendelin den leisen Verdacht, dass dieses Gefühl des Anderesseins auf seiner Sexualität beruhen muss. Scheint ihm doch sein frühes Interesse, seine Sucht nach dem weiblichen Schoß, nach dem weiblichen Dreieck, als sehr speziell. Als zu speziell?
Doch diese Neigung allein reichte wohl kaum aus, um etwa als unnormal zu gelten. Wäre da nicht noch diese langwährende Scheu, den Beischlaf zu vollziehen.
Wendelin verliert sich auf dem Weg durch seine Erinnerung immer wieder in philosophischen Betrachtungen über Gott und die Welt. Und die Zweifel, ob seine wichtigste Frage überhaupt noch in diesem seinen Leben beantwortet werden kann, nehmen zu.weiterlesen