SUERTE!
Schönheit, Schrecken und Sinn der Corrida
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Die Corrida ist weder Kampf noch Sport, und um Sieger und Verlierer geht es nicht. Für die Protagonisten ist sie lebensgefährlich, und die Aficionados auf den Rängen erleben sie als ein großes Glück – spanisch: „¡SUERTE!“
Das wünschen sich alle in der Arena, und alle lieben das große, schwarze Tier, von dem die Gefahr ausgeht und das am Ende stirbt. – Das ist nicht leicht zu verstehen. Fern der spanischen Kultur wird der Corrida denn auch in der Regel mit Abscheu begegnet. Sie gilt als ‚blutige Barbarei‘; für Federico García Lorca war sie jedoch „das kultivierteste Fest, das es auf der Welt gibt“.
Im Zentrum dieses Buches steht die Frage, was das säkulare Ritual der Corrida in einer Gegenwart bedeutet, die das Sterben der öffentlichen Erfahrung fürsorglich erspart. Motiv für das stellvertretende Handeln des Matadors in der Arena ist der Skandal unseres sicheren Todes, und getötet wird ein Wesen, in dem sich die letale schwarze Kraft wiedererkennen lässt. Das ist gefährlich für die Lichtgestalt mit dem roten Tuch, und es ist ein gefährliches moralisches Problem für alle Beteiligten – auch für jene, die über die Corrida schreiben.
Gegen den Tod ist kein Kraut gewachsen, auch nicht im Umkreis der Corrida. Sie ist jedoch eine alte, immer noch kollektiv verstandene Sprache des Todes, die die tröstlichen Ausflüchte meidet und uns am Ende dem Leben zurückgibt und dem hellen Bewusstsein, dass nicht mehr bereit steht. Dafür werden die Stiere mit Hingabe gezüchtet; dafür sterben sie vor unseren Augen und manchmal nach Momenten einer intensiven Nähe, in denen der Mensch und das Tier sich bewegen, als täten sie etwas gemeinsam.weiterlesen