Suite der See
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
JAIME SILES (Valencia, 1951) – Auf dem Weg zur Demokratisierung Spaniens erschienen seine ersten Gedichte als eine neue substantielle Stimme der jungen spanischen Poesie im Aufbruch nach Europa, die durch Musikalität und metaphorische Präzision glänzten. Zwischen 1969 und 1999 veröffentlichte er insgesamt acht Gedichtbände und wurde mit mehreren bedeutenden Poesiepreisen Spaniens dafür geehrt. Auch als Essayist, Literaturkritiker und Übersetzer, darunter William Wordsworth und Paul Celan, ist er hervorgetreten.
“Von den Dichtern seiner Generation ist Jaime Siles derjenige, der vielleicht am weitesten ging bei der allen gemeinsamen Erforschung des schöpferischen Instruments (der Sprache) und des Raumes, worin diese sich durch ihre Rhythmen und ihr Ordnungsgfüge entwickelt.” So charakterisierte der spanische Kritiker Jorge Rodríguez Padrón sein Werkschaffen.
Der valencianische Lyriker ist seit seiner Studienzeit in den siebziger Jahren ein Grenzgänger zwischen den mediterranen und mitteleuropäischen Kulturen und Sprachen. Seine Aufenthalte in anderen Sprachwirklichkeiten – vornehmlich Deutschlands, Österreichs und der Schweiz – führten zur Intensivierung seiner poetischen Sprache, vor allem durch alliterative Merkmale: “Niemanden wird es befremden, dass ich mich gedrängt fühle, die klanglich-lautlichen Elemente zu intensivieren, was die einzige Form ist, in der eine Sprache im Exil bewahrt werden kann.” Er lebt heute wieder in seiner Geburtsstadt Valencia, wo er als Altphilologe an den dortigen Hochschulen lehrt.
Zu seiner jüngsten Entdeckung wurde China, als er kürzlich mit einer spanischen Literaturgruppe das weite Kontinentland im fernen Osten bereiste, das “den größten kulturellen Eindruck” in seinem Leben hinterließ. War es anfangs noch das Griechische und Lateinische, später sowohl die lichte und vielfältige mediterrane als auch die deutschsprachig-mitteleuropäische Erfahrung, die ihn nachhaltig prägte, so erlebte er nun einen entscheidenden Schritt vorwärts: ins Ursprüngliche.
In seiner poetologischen Reflexion “Der Ort des Gedichts” ist jene Wendung vom intellektuellen zum essentiellen Horizont bereits angedeutet: “Nein, das Gedicht ist nicht in der Sprache, / sondern im Alphabet des Lebens.” Durch diesen bewussten Neuanfang, der auch eine Befreiung darstellt, entwirft er seine andere Poetik der Gleichzeitigkeit, die das Gedanklich-Abstrakte zugunsten der fließenden Farbe des Wassers und des Gefühls jener Farbe zurücklässt.
Wer die Gedichte von Jaime Siles kennenlernt und für sich entdeckt, sollte sich – wie ein Hamburger Literaturkritiker einmal schrieb – an den folgenden Satz von Gottfried Benn erinnern: “Das Wort des Lyrikers … ist Existenz an sich, Ausdruck, Miene, Hauch.”
3. Internationales Literaturfestival Bremen poetry ON THE ROAD, Sommer 2002weiterlesen
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