„Tara“ – litauisch für Behälter oder Verpackung –, so nannten die Grafikgestalter·innen, die im Experimentellen Büro für Verpackungsdesign arbeiteten, ihren Arbeitsplatz. Eingerichtet wurde das Büro im sowjetisch besetzten Litauen der frühen 1960er Jahre. Es stand im Zeichen der damaligen Modernisierung, einer wachsenden Produktion, einer größeren Breite hergestellter Güter, aber auch des sowjetischen Programms „Kunst für das Alltagsleben“ und des Kalten Kriegs. In seiner produktivsten Phase (zwischen 1964 und 1984) beschäftigte das Büro mehr als 50 Gestalter·innen, die für die Ästhetik litauischer Alltagsgüter verantwortlich waren. Die Namen vieler Gestalter·innen sind inzwischen in Vergessenheit geraten, können nun aber dank der intensiven Recherche der Herausgeberinnen in diesem Buch wiederentdeckt werden. Es enthält fast 350 Abbildungen und ein Glossar, mit dessen Hilfe sich die Erzählungen, Geschichten und Identitäten des „Tara“ ent- schlüsseln lassen. Karolina Jakaitė ist Designhistorikerin, Kuratorin und Wissenschaftlerin an der Kunstakademie Vilnius und Mitgründerin der Initiative Dizaino Fondas. Deimantė Jasiulevičiūtė ist eine in Litauen geborene, in Amsterdam tätige Grafikdesignerin.weiterlesen