Vornehmliches Ziel dieses Buches ist es aufzuzeigen, wie Texte strukturiert sein können, wie das Erzählen in bestimmten kulturhistorischen und gesellschaftlichen Kontexten entsteht, wie sich mit dem Wandel der gesellschaftlichen Kontexte auch die Strukturen und die Bedeutung der Inhalte des Erzählens wandeln und wie sich schließlich das Erzählen verselbständigt. Wir können Kommunikate als Texte mit einer bestimmten Botschaft nur dann interpretieren, wenn sie bestimmte strukturkonstituierende Merkmale aufweisen. Daher gehört zu jedem Werk, das sich mit allgemeineren Problemen der Textentstehung befasst, auch eine Erklärung dieser textstrukturierenden Merkmale, ohne deren Erkenntnis keine Textanalyse und keine Interpretation möglich sind. Andererseits sind Analyse und Interpretation ohne Kontext nicht möglich. Unter Analyse verstehen wir die Identifizierung der Textelemente und der Zusammenhänge dieser Elemente untereinander sowie das Einbetten dieser Kommunikate in einen kulturell-anthropologischen Zusammenhang. Unser Ansatz ist daher ein sprach- und textwissenschaftlicher, der auf dem Hintergrund der Allgemeinen Kulturanthropologie operiert. Es geht darum zu zeigen, wie Textstrukturen funktionieren, d.h. wie sie entstehen und zweckgebunden verwendet, d.h. konsumiert werden, und nicht um die Erklärung des ordnenden Aufbaus von Gesellschaften oder die Erklärung von Religionssystemen.weiterlesen