Die Arbeit an den "Wilhelm Meister"-Romanen begleitet Johann Wolfgang von Goethe mehr als sechzig Jahre und bildet den Kern seines narrativen Werks. Carina Gröners Untersuchung der drei Romane ("Wilhelm Meisters theatralische Sendung", "Wilhelm Meisters Lehrjahre" und "Wilhelm Meisters Wanderjahre") gewinnt, ausgehend von Gérard Genettes narratologischem Ansatz, neue Erkenntnisse über die poetologischen Grundstrukturen dieser literaturhistorisch bedeutenden Texte. Sie zeigt, dass in diesen Romanen Textilien nicht nur inhaltlich eine wesentliche Rolle spielen, sondern dass darüber hinaus die poetologische Struktur – analog zur gemeinsamen etymologischen Herkunft der Begriffe „Text“ und „Textil“ – wie eine textile Gewebestruktur aufgebaut ist und sich mittels der Textilmetaphern „weben“ und „wirken“ beschreiben lässt, wobei „wirken“ sowohl eine textiltechnische als auch eine rezeptionsästhetische Bedeutung enthält.weiterlesen