Die Kookkurrenzforschung, also die Analyse des gemeinsamen Auftretens von sprachlichen Einheiten, hat unser Bild von Sprache maßgeblich beeinflusst. Sie hat nicht nur wesentlich zur der Erkenntnis beigetragen, dass „Halbfertigprodukte der Sprache“ (Hausmann, 1984: 398) und einzelwortspezifisches Wissen zentrale Elemente der Funktionsweise von Sprache sind, sondern hat auch zu besseren Wörterbüchern und Lernmaterialien geführt. Die Kookkurrenz von sprachlichen Einheiten wurde mit verschiedenen Ansätzen und unter verschiedenen Bezeichnungen wie Kollokation, Kolligation oder Kollostruktion erforscht. Während es für die Analyse von Zweiwortkookkurrenzen wohlverstandene und vollständig ausgearbeitete statistische Modelle gibt, fehlen solche Modelle für Kookkurrenzen von größeren sprachlichen Strukturen. Diese Lücke wird durch die vorliegende Arbeit geschlossen.
Aufbauend auf den etablierten Vierfeldertafeln und einer graphbasierten Repräsentation sprachlicher Strukturen wird das verallgemeinerte Kookkurrenzmodell entwickelt, ein explizites formales Modell für die statistische Analyse von Kookkurrenzen beliebiger sprachlicher Strukturen. Es wird gezeigt, dass existierende Methoden zur Analyse von Zweiwortkookkurrenzen und zur Kollostruktionsanalyse lediglich Spezialfälle des verallgemeinerten Kookkurrenzmodells sind.weiterlesen