In The Lunar System reisen wir mit Hanna Mattes an einen Ort, an dem Realität und Mythos miteinander verschmelzen. Die Grundlage für die in Chile aufgenommene Fotoserie und dazugehörigen Gedichte im Stil der Autofiktion ist das Planetensystem unserer Galaxie. Sie entlehnt ihm das Vokabular und die Formelhaftigkeit, um ihrem sozialen Leben Struktur zu verleihen. Venus, Mars, Jupiter. Schon in jungen Jahren, gibt sie ihren Freund*innen, Familienmitgliedern und Liebsten heimlich Spitznamen dieser Art. Die Atacama-Wüste ist einer der trockensten Orte der Erde und dadurch besonders gut geeignet für die Beobachtung der Sterne. Während einer Künstlerinnen-Residency in 2017, fotografierte sie dort nicht nur den Nachthimmel und die hinter den Bergen aufgehenden Gestirne. Sie lernte auch die jahrhundertealten Mythen der Urbewohner der Atacama-Wüste kennen und erkannte, dass diese ihrer eigenen Geschichte verwandt sind. Um ihre persönliche Mythologie zu inszenieren, ist Mattes Fotografin, Regisseurin, Schauspielerin und Poetin zugleich. Sie nimmt die Hauptrolle ein, ist der Mond – das Zentrum ihres Systems. Dies geschieht nicht nur durch Selbstinszenierungen, sondern auch durch Bemalung der Negative mit Aquarellfarbe und poetische Interpretationen ihrer Liebesgeschichten in Gedichten, die die Bilder im Buch begleiten und ihnen Kontext geben. The Lunar System ist der zweite Teil einer Trilogie über Liebe, Mythologie und Naturgewalten. Der erste Teil, Searching for the Cold Spot, in dem Hanna Mattes sich auf das kosmische Phänomen der Meteoriten konzentriert, erschien 2017 beim Deutschen Kunstverlag. ─ Mit Fotografien, Kollagen und Übermalungen von Fotografien sowie Texten von Hanna Mattes. Design Harris Blondman, Amsterdam.weiterlesen