Technische und soziale Innovationen im Unternehmensfilm ab 1950
Produktform: Buch
Die Publikation betreibt weder reine Archivgeschichte noch ausschließlich Filmwissenschaft, sondern entwickelt und bearbeitet ihre Themen schwerpunktmäßig aus kultur- wie bildwissenschaftlicher Sicht.
Sie untersucht, mit welchen strategischen Mitteln sich Unternehmen ins Bild setzen lassen, um damit auf gesellschaftliche Realitäten zu reagieren und ihre eigenen Entwürfe für Gegenwart und Zukunft zu visualisieren. Es wird deutlich, dass der von Unternehmen beauftragte Film den Filmemachern ein Experimentierfeld in Produktion und filmischer Umsetzung bieten kann, wie beispielsweise im Bereich der Animation oder der Filmmusik. Gleichzeitig stellt sich die Frage, welche Themen und Inhalte in Auftrag gegeben werden, welche Ziele und Argumentationen diese Filme verfolgen, die oftmals über das Interesse und den eigenen Vorteil der Unternehmen hinausgehen. Die in der Publikation und im daran anschließenden Filmprogramm diskutierten Beispiele schaffen Bezüge zu jeweils aktuellen sozialpolitischen und kulturellen Fragen. Sie lenken die Idee von gesellschaftlich bestimmenden Themen wie Automatisierung und Rationalisierung, dem Postulat von Hygiene und Sauberkeit im Nachkriegsdeutschland oder die Nutzbarmachung fremder Ressourcen in eine für die Unternehmen gewinnbringende Richtung. Die Anspielungen auf die Lebenswirklichkeiten der Mitarbeiter und Konsumenten schafft eine zielgerichtete Identifikationsebene und führt zu einem vorgefertigten Image.
Des weiteren leistet das Buch auch einen Beitrag zur Frage, ob bzw. wie sich eine Evolution des klassischen Industriefilms über den Unternehmens- bzw. Wirtschaftsfilm hin zum Imagefilm der 80er und 90er Jahre feststellen und beschreiben lässt, da die Assoziation des klassischen Begriffes „Industriefilm“ mit der Schwerindustrie eine Anwendung auf heutige Filme für Unternehmen anderer Wirtschaftssektoren schwierig macht und die Grenzen zu anderen Filmgenres immer fließender werden.
Die Bilder, in denen technische und soziale Innovationen in Unternehmensfilmen ausgedrückt werden, geben Aufschluss über gesellschaftliche Wunschvorstellungen. Sie formulieren programmatische Aussagen über wirtschaftliche, politische und kulturelle Ziele, die die Wirklichkeit widerspiegeln und gleichzeitig herstellen wollen. Nicht zuletzt sind Visualisierungen im Film immer auch Instrumente der Wissensvermittlung und Information, indem sie Spezialwissen popularisieren und von dessen gesamtgesellschaftlichen Nutzen überzeugen wollen. Um diese Überzeugung leisten zu können, muss eine spezifische Bildsprache kreiert werden, die sich in den von Unternehmen beauftragten Filmen aus verschiedenen Blickwinkeln diskutieren lässt.weiterlesen