Theologie und Alltag
Lehre und Leben in den Predigten der Tübinger Theologen 1550-1750
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Diese Arbeit, die mit dem Johannes-Brenz-Preis ausgezeichnet wurde, verbindet auf der Quellenbasis von rund 1000 Predigten theologische und sozialgeschichtliche Fragestellungen zu neuen Erklärungsansätzen. Die Autorin untersucht die Transformation von theologischer Lehre in sozialethische Norm. Dabei geht es um die Frage, welche konfessionell gebundenen Norm- und Wertvorstellungen von den Theologen bereitgestellt wurden, um auf der Ebene der Volksfrömmigkeit bzw. der Volksreligiosität übernommen werden zu können. Ein Vordringen auf die Ebene der Volkskultur war nur möglich, wenn ein Anschluß an die konkreten Arbeits- und Lebenswelten des einfachen Volkes gelang. Die Tübinger Theologen eignen sich besonders für eine historische Analyse zu diesem Thema: wegen ihrer Stellung als Professoren der evangelischen-tehologischen Fakultät und Inhaber württembergischer Kirchenämter bieten sie die Möglichkeit, diese Transformation auf höchster Ebene zu analysieren. Die Ergebnisse dieser Langzeitstudie können als exemplarisch für die Geschichte des Protestantnismus gelten. In den Predigten werden die verschiedenen Dimensionen - Dogmatik, Apologie, Deutung der Geschichte, der Lebenswelt, Sozialdisziplinierung, Indoktrination - der lutherisch-orthodoxen Predigt deutlich. Ihre Resultate weisen die Orthodoxie als eine alle Lebensgebiete umfassende Kultur aus. Die Analyse der Predigten zeigt die wechselnden Bezüge zwischen Theologie und Alltag: Die Gesellschaft produziert und formt Religion und zugleich konstituiert die Religion auch gesellschaftliche Wirklichkeiten.weiterlesen
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