Tiere vom Nil
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Die Vorstellung von Massenproduktion hat lange Zeit das Bild von Terrakotten geprägt und verhindert, daß ihnen durch die Fachwelt eine angemessene Würdigung zuteil wurde. Ein unvoreingenommener Blick auf die Figürchen läßt jedoch erkennen, daß viele von ihnen in ihrer Feinheit, Ausgewogenheit, Bewegung, Empfindung und besonders auch in der enormen Vielfalt und immer wieder neuen Varianten gleicher Themen wirkliche Kunstwerke sind. Diese Besonderheiten der Terrakottenproduktion werden hauptsächlich an frühen Beispielen deutlich, wie sie in der Sammlung Gütte - im Unterschied zu vielen anderen Sammlungen - überwiegen.Bezeichnend für das Entstehungsland Ägypten ist die kulturelle Vielfalt, die zunächst durch den verstärkten griechischen Einfluß nach der Eroberung des Landes durch Alexander den Großen, später durch die Eingliederung Ägyptens in das römische Reich eine Bereicherung erfuhr. Diese verschiedenen Einflüsse hinterlassen gerade an Objekten der Alltagskultur ihre Spuren.Die Tierterrakotten aus Ägypten folgen nicht traditionellen ägyptischen Darstellungskonventionen, sondern hellenistischen. Einige Elemente aus der traditionellen ägyptischen Götterikonographie werden in anderem Kontext verwendet. Auch scheinen in Ägypten lebende Griechen oder zumindest in griechischer Bildtradition stehende Handwerker viele der die Tierterrakotten geschaffen zu haben. Im Verständnis der Lebens- und Gedankenwelt dieser Menschen dürfte die Antwort auf die Frage nach der Bedeutung der Terrakotten liegen, die bislang häufig allein auf die religiöse Bedeutung reduziert gesehen wurde. Die Verschiedenartigkeit der dargestellten Tierarten sowie die Darstellungsweise des jeweiligen Tieres legen mehrere Bedeutungen nahe. Dies unterstreicht auch die Tatsache, daß solche Terrakotten in Siedlungen, in Heiligtümern, in Tiernekropolen und als Grabbeigaben gefunden wurden.Eine ausführliche Einleitung führt in die Thematik und die damit verbundenen Fragenkomplexe ein, wie die der Herstellungstechnik, der Bildtraditionen und Deutung der Objekte. Die 46 Tierterrakotten sind im Katalogteil nach Tiergruppen in zoologischer Reihenfolge eingeteilt. Eine Skizze der Bedeutung der jeweiligen Tiergruppe in Ägypten sowie in Griechenland und Rom leitet zu den Beschreibungen der einzelnen Stücke über. Diese sind mit einer Datierung und Hinweisen zu vergleichbaren Objekten und entsprechenden Literaturhinweisen ergänzt. Zahlreiche Abbildungen, die jedes Objekt von mindestens einer Ansicht zeigen, und ein Anhang mit weiterführender Literatur und Konkordanz runden den Band ab.weiterlesen
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