Über Todestrieb, Urverdrängung, Zahlenmagie, Spekulative Chirurgie, Frühmetaphysik
Produktform: Buch
Mit der Studie "Todestrieb – Programm einer Revision" will Rudolf Heinz den Anspruch, von dem der Begriff des Todestriebs zeugt, neu entdecken und damit die pathognostische Subversion der Psychoanalyse entfalten. Den Todestrieb hat die Psychoanalyse bisher hinsichtlich des regressiven, introjektiven, implosiven Momentums erkundet. Heinz arbeitet dagegen in seinem Programm einer Revision aus den Freud’schen psychoanalytischen Vorgaben selbst die andere Seite des Todestriebs hervor, welche die Psychoanalyse geradezu unterschlägt: dessen zweite Phase im Sinne der „explosiven Projektion“. Mit solcher Wende in der Betonung nimmt Heinz die Kehre aus dem Biologismus und Subjektivismus vor und orientiert das Denken hin auf den Todestrieb als Kreationspotential humaner Kultur. Es schließen sich an: ein "Exkurs zur Urverdrängung"; Heinz weist diese als den Vorläufer der – vollständigeren – Todestriebtheorie im Rahmen Freud’scher Theoriebildung aus; "Zahlenzauber. Kasuistisches und Theoretisches zu zahlenbezogener Zwangssymptomatik": Heinz macht anhand eines Exempels deutlich, dass auch recht unauffällige, harmlose Alltagspathologien wie psychotisch geartet sind, da die Kultur, von der her und auf welche hin diese sich entfalten, von eben solcher symptomatischen Struktur ist; "Die Armut der res cogitans. Innenansichten einer viszeral-chirurgischen Operation" wurde während der entsprechenden Erkrankung respektive der prophylaktischen Therapie einer Ösophagus-Resektion mit Magenhochzug von Rudolf Heinz im Jahr 2005 als intellektuelle Aufarbeitung körperlich sich zunächst verschließender und entziehender, chirurgisch dann aber offengelegter Symptomatik verfasst: Entstanden ist eine pathognostische Krankheits-Selbsterfahrung, die nicht zuletzt das Verhältnis von Chirurgie und Pathognostik thematisiert; "Zur Archäologie der Gewalt": Heinz widmet sich den Kindheitsversionen des Phänomens Gewalt und thematisiert die psychosexuelle Entwicklung des Kindes und kommt schließlich zu dem Ergebnis: Es gibt für den Menschen keinen von der Gewalt unberührten Ort, zumal nicht die frühe Kindheit.
Die durchgehende Einbeziehung des gesamten Todestriebtheoriebestands in die Psychopathologie (und nicht nur in diese) erweist sich als unverzichtbar. Anders nämlich, dieses pathogenetischen Ultimatums ledig, wird man das Seinsgewicht, die adaptive Repugnanz, die Zähigkeit von Krankheit inklusive des aberwitzigen Binnenkampfes gegen sie nicht verstehen können. Die Pathologiegraduierung ergibt sich jeweils aus der Schwere der quasi fundierenden Traumatik – letztlich derjenigen der Sterblichkeit – im Verein mit der Suffizienz der parierenden Phantasmatik.weiterlesen