Hohenschönhausen: Die „Gruppe Lange-Werner“ im Visier der DDR-Staatssicherheit
Produktform: Buch
Ende Juli 1953 verhaftete der DDR-Staatssicherheitsdienst (Stasi) den Offizier der (Kasernierten) Volkspolizei (KVP/VP) Christian Lange-Werner sowie vier weitere Männer und drei Frauen, die für westliche Nachrichtendienste gearbeitet hatten. Der Zugriff erfolgte nur wenige Wochen nach dem Volksaufstand vom 17. Juni 1953, der den erst 1949 gegründeten Nachkriegsstaat im Osten Deutschlands massiv erschüttert hatte.
In der Forschung wurde die Bedeutung der Spionage in der Frühphase der DDR lange unterschätzt. Am Beispiel der „Gruppe Lange-Werner“ zeigt die vorliegende Studie, mit welchen Mitteln die SED ihre Diktatur gegen Widerstände durchsetzte und welch hohen Stellenwert die Bekämpfung der umfangreichen und vielschichtigen Spionage in dieser Zeit hatte. Schritt für Schritt wird damit ein besseres Verständnis der Prozesse in der „Transformationsgesellschaft“ der DDR in den 1950er-Jahren ermöglicht. Im Einzelnen werden die Ermittlungsmethoden und die Praxis des Staatssicherheitsdienstes während der dreimonatigen Untersuchungshaft in Berlin-Hohenschönhausen untersucht. Neben physischer und psychischer Gewalt setzten die Herrschenden auch auf Abschreckung. Mit diesem Ziel steuerten Besatzungsmacht und SED-Führung die Strafverfahren. Gefragt wird auch nach dem sozialen Hintergrund der Beteiligten in Staatssicherheitsdienst und Justiz, die diese Vorgaben umsetzten. Neben den handelnden Personen und ihren Motiven wird schließlich die Rolle der Frauen auf beiden Seiten beleuchtet.weiterlesen