Aus einem scheinbar verspielten Geplänkel um Aussehen und Schönheit wird ein verheerender Krieg, aus göttlichen Eifersüchteleien eine menschliche Katastrophe, aus männlichem Potenzgehabe eine Tragödie. Zwischen diesen Extremen spielt sich die Sage vom Trojanischen Krieg ab. Sie reflektiert wie alle Mythen modellhaft menschliche Verhaltens- und Befindlichkeitsmuster, die wir, selbst in ihren archaischen Ausprägungen, bis heute oft kaum überwunden zu haben scheinen. Antike Autoren haben sich immer wieder dieses Mythenstoffes bedient und ihre Sicht auf die Welt mitgeteilt, und es bedarf einiger von ihnen, um mit ihren Texten die Chronologie der Ereignisse von der Geburt von Helena und Paris bis zu den Heimkehrdramen der Sieger zu rekonstruieren. Dieses Lesebuch präsentiert hierzu, ausschließlich in Übersetzungen, eine große Auswahl an Quellentexten. Zugleich veranschaulicht es eine Vielzahl von Möglichkeiten der Stoffadaption: Satiriker wie Lukian oder Apuleius, Dramatiker wie Sophokles und Euripides, Mythographen wie Apollodor und Hygin, Historiker wie Herodot und Thukydides, vor allem aber die großen epischen Erzähler Homer, Ovid und Vergil sind in der vorliegenden Sammlung vertreten. Das Buch möchte auch Leser ansprechen, die, ohne ›vom Fach‹ zu sein, Interesse an antiker Mythologie haben. Deshalb ist der Band um hilfreiche Erläuterungen und Anhänge erweitert.weiterlesen