Transregionale Identitäten im griechisch-türkischem Kulturraum: Pontusgriechen im identitätspolitischen Kontext (1869 - 1923)
Produktform: Buch
Der Nationalismus war im 19. Jahrhundert für das Osmanische Reich eine prägende Kraft, die die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen entscheidend beeinflusste. Er blieb jedoch nicht auf dieses Zeitalter beschränkt. Historische Betrachtungsweisen sind bis heute durch einen gewissen nationalen Duktus geprägt, der versucht, ideologisch zu formen statt zu informieren, der gewisse Aspekte verdrängt, statt ganzheitlich zu ana-lysieren. Dies gilt insbesondere für die gemeinsame griechisch-türkische Geschichte. Die vorliegende Analyse versucht, die Komplexität von Identifikationsstrukturen aufzuzeigen. Sie erscheinen vielfältig, multipolar, transregional und dynamisch. Ausgehend von der Frage nach einer so genannten ‚pontusgriechischen Identität' wird gezeigt, dass es pro-blematisch ist, Identitäten regional zu verorten und geistig und kulturell abzusondern. Dies bedeutete nämlich, die Verflechtung von gemeinsamen Identifikationsstrukturen zu negie-ren und die lebensweltliche Realität durch eine ideologische Brille zu betrachten und damit zu reduzieren.
Murat Caglayan, geboren 1974, ist Histori-ker, Orientalist und Islamwissenschaftler. Er ist Lehrbeauftragter an der Ruhr-Univer-sität Bochum. Sein Schwerpunkt ist die Geschichte des Osmanischen Reiches bzw. der Türkei im 19. und 20. Jahrhundert. The-matisch konzentriert er sich auf ideen- und geistesgeschichtliche Aspekte, sowie auf gesellschaftspolitische Entwicklungs-zusammenhänge.weiterlesen