Strategien des Erzählens über die unmittelbare Nachkriegszeit
Produktform: Buch
Gut sechzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs besitzt das Leben in der unmittelbaren Nachkriegszeit einen ambivalenten Stellenwert im deutschen Erinnerungsdiskurs. Während auf der einen Seite für viele Zeitzeugen die Erinnerung an das Überleben in den Trümmern der Städte immer noch schwierig ist, werden auf der anderen Seite bisherige Erinnerungs- und Aufarbeitungspraktiken in Frage gestellt, wird vermeintlichen Tabus nachgespürt, werden die Literaten erneut nach ihrer Verantwortung im Prozeß der Aufarbeitung der deutschen Vergangenheit gefragt. Der spezifische Aussagewert literarischer Texte innerhalb der Geschichte der Erinnerung an die unmittelbare Nachkriegszeit bleibt dabei weitestgehend ungeklärt, vorschnelle Zuschreibungen überlagern oftmals die sorgfältige Betrachtung der unterschiedlichen Erzähl- und Erinnerungsstrategien.
In dieser Studie werden ausgewählte Prosatexte aus einem Zeitraum von fünfzig Jahren daraufhin befragt, wie sie das Leben in der unmittelbaren Nachkriegszeit zur Sprache bringen, welche Aussagen sie im Zusammenspiel von inhaltlicher Gewichtung und formaler Gestaltung sowohl über den historischen Zeitabschnitt als auch über die Möglichkeiten literarischer Bearbeitung treffen. Die Erzählungen über die unmittelbare Nachkriegszeit werden so zu einem Teil deutscher Erinnerungsgeschichte, an dem sich paradigmatisch Bedingungen, Formen und Funktionen des Erinnerns in der (west)deutschen Nachkriegszeit aufzeigen lassen.weiterlesen