Jetzt erst recht. Wiener Urgesteine – in alter Manier und neuer Wortgewalt
Produktform: Buch
Der „Tschocherl Report 2“ widmet sich, wie schon der Vorgänger aus dem Jahr 2013, einer wenig erschlossenen und eher übel beleumundeten Wiener Lokalspezies: dem kleinen Café oder Espresso, im Fachjargon auch „Presslufthittn“, „Breslhittn“, „Knoflhittn“ oder "Lurchbude" genannt – dem Tschocherl.
In ihrer Serie für die Stadtzeitung Falter haben Arthur Fürnhammer (Text) und Mario Lang (Fotos) alle Wiener Bezirke besucht und dabei pro Monat ein Tschocherl vorgestellt. Dabei haben sie vor allem ein buntes Sammelsurium an Wirten, Kellnerinnen und Gästen getroffen, und von diesen die unterschiedlichsten Lebensentwürfe und Geschichten gehört. Etwa die der ehemaligen Winzerkönigin, die einst das Catering in Wien erfunden hat; von Leo – der sein Stammlokal mindestens 15 mal pro Tag besucht und den sie „den Piraten“ nennen; von einem Ministerialbeamten, der jedes Jahr im Lokal für alle die Steuererklärungen macht; von Guggi, der als Matrose die Welt bereiste und jetzt Fiaker ist, und vielen mehr.
Tschocherl sind aber mehr als Lokale, in denen gern geraucht, getrunken und Schmäh geführt wird. Für ihr eingeschworenes Stammpublikum sind sie ein erweitertes Wohnzimmer und wie eine zweite Familie. Der Kontrollanruf vom Wirten, wenn ein Gast einmal zwei Tage nicht erscheint, ist da nichts Ungewöhnliches.
Und so ist dieses Buch nicht nur eine Sammlung von Wiener Typen und Geschichten, sondern auch ein Abgesang auf eine Lokalkultur, für die in der überregulierten Welt von heute wohl bald kein Platz mehr sein wird.weiterlesen