Um der Kälte zu entfliehen
Foto-Essay. Gerda Maletas Bernhard-Fotografien
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Gerda Maletas Fotografien sind Erinnerungsaufhahmen einer siebzehn Jahre dauernden freundschaftlichen Beziehung mit Thomas Bernhard. Ihre Fotos sind privater als die professionellen künstlerischen Autoren-Porträts, sie sind Teil der freundschaftlichen Begegnungen miteinander, gehören zum Alltag und sind schon im Moment, da sie aufgenommen werden, als Erinnerung gedacht. Solche Erinnerungsaufnahmen wollte sogar Franz-Josef Murau in Thomas Bernhards Roman »Auslöschung« von seiner radikalen Kritik der Fotografie als »Teufelskunst« ausnehmen. Es gebe nämlich auch Fotos, »die wir sozusagen zur Ehre und aus Liebe für die darauf Abgebildeten aufheben« (Auslöschung, S. 250). »Das zweifellos rührende Element« solcher Fotografien schütze die darauf Abgebildeten davor, sie »anzuklagen« (S. 298). Die größere Nähe zum Alltag und die Erinnerungsfunktion der privaten Fotos ergeben eine größere Nähe zum Werk. Dieses Übergängige zwischen den fotografischen Aufnahmen und der literarischen Fiktion findet man nicht nur dort, wo biografische Ereignisse den narrativen Sequenzen des Romans zugrunde liegen, wie zum Beispiel in der Ätna-Episode von »Auslöschung«. Die literarische Technik der Verschiebung und grotesken Verzerrung, welcher der harmlose Ätna-Ausflug, den Maletas Fotografien dokumentieren, unterworfen wird, zeigt ja, dass Murau, wenn er von der entstellenden »Teufelskunst« der Fotografie spricht, Aspekte der Autor-Poetik im Visier hat, also Techniken der grotesken Verzerrung oder monströsen Überrreibung, die mehr für Bernhards Texte als für die Fotografien charakteristisch sind.weiterlesen
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