Unbehagen
Eine Theorie der Krise
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Moderne Gesellschaften folgen einerseits stabilen Mustern, sind träge und kaum aus der Ruhe zu bringen. Andererseits erweisen sich ihre Institutionen und Praktiken immer wieder als erstaunlich fragil und vulnerabel. In "Krisen" prallen diese beiden widersprüchlichen Seiten besonders heftig aufeinander – und das Unbehagen nimmt zu. Was kann man aus unserem bisherigen Umgang mit Krisen lernen, um uns für künftige Krisensituationen besser zu rüsten?
In den Krisen des 21. Jahrhunderts wie 9/11, der Finanzkrise von 2008, der Flüchtlingskrise von 2015, der Corona-Pandemie, der Klimakrise und den Kulturkrisen der Gegenwart zeigt sich mehr denn je, dass moderne komplexe Gesellschaften nicht aus einem Guss regiert werden können. Ihre unterschiedlichen politischen, ökonomischen und wissenschaftlichen Instanzen folgen eigenen Operationslogiken, die sich intern und extern eklatant widersprechen. Eine reibungslose Arbeitsteilung zur Krisenüberwindung wäre zwar wünschenswert, ist aber illusorisch. In einer Krise wie der Corona-Pandemie führt die Bündelung aller politischen Kräfte folglich nicht zu mehr Gemeinschaft, Solidarität und Zusammenhalt. Vielmehr nehmen die Frustrationen zu, sobald unvermeidbare Nebeneffekte wie eine ungerechte Lastenverteilung, politisch-administrative Planungsdefizite oder Selbstkorrekturen durch wissenschaftliche Lernprozesse sichtbar werden. Armin Nassehi zeigt in seinem neuen Buch, dass sich moderne komplexe Gesellschaften selbst fortlaufend als krisenhaft erleben, ohne je in eine Form prästabilierter Harmonie zurückzukehren – und das wird in Situationen, die wir Krisen nennen, erst richtig sichtbar. Er verharrt jedoch nicht bei der theoretischen Analyse, sondern lässt seine Diagnose zugleich in eine programmatische Aufforderung münden, wie in Krisenzeiten politische Lösungsansätze erreicht werden können.
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