Für seine Abschiedssaison nach 35 Jahren kreierte das Hannoveraner Nomos-Quartett 2019 eine Konzertreihe rund um die Werke Ludwig van Beethoven, der ja auf dem Gebiet des Streichquartetts Maßstabsetzendes schuf. Bei Iris ter Schiphorst gab das Ensemble hierfür ein neues Werk in Auftrag, in dem die Komponistin sich zunächst mit Beethovens erstem Gattungsbeitrag auseinandersetzte. Jedoch wurde ihr Abstand zum Referenzstück größer als zunächst geplant, und ins Zentrum rückte die Frage: "Wie resoniert überhaupt die Musik Beethovens in mir? Sind es musikalische Gesten, sind es Themen oder Stimmungen?“ Klangliches Resultat dieser komponierenden Selbst-Erforschung ist – kontrastreich, oft geräuschhaft und die Ränder des dynamischen Spektrums ausreizend – die persönliche Neu-Formulierung Beethovenscher ‚Pathosformeln‘, also ins universale kulturelle Erbgut eingegrabener Zeichen leidenschaftlicher Erfahrung.
Schwierigkeitsgrad: 5weiterlesen