Die lange Dauer des Wirtschaftswachstums nach dem Zweiten Weltkrieg hat einen Wachstumswahn hervorgerufen, der unter anderem zu einer Zerstörung der ökologischen Gleichgewichte geführt hat. Und vor allem: Die ökonomische Dimension der liberalen Gesellschaften verdammt zum ›Immer-Mehr‹. Mehr wird zum Synonym für Besser – und Immer-Mehr für Immer-Besser (das ist auch eine der Grundlagen der Ideologie des Fortschritts). Diese inzwischen fest verankerte Überzeugung hat verheerende Folgen: Das Wirtschaftswachstum wird sowohl als natürlich als auch als immer wünschenswert wahrgenommen; das bedeutet, dass jede Form der Produktion gefördert werden sollte, so schädlich oder unnütz sie auch sein mag. Es müssen also neue Visionen gedacht werden, wie eine andere Vorstellung von Wirtschaft Wirklichkeit werden kann. Kontinuierliche Erosion unserer bewährten Traditionen und kulturellen Prägungen, Zerstörung emotionaler Bindungen mit der eigenen Nation, Pflege internationaler Gemeinschaften statt nationaler, Austausch der Völker durch Massenmigration, Entspiritualisierung und Hinwendung zum Säkularen und Materiellen, und nicht zuletzt eine gefährliche Weltherrschaft des Geldes und die Exzesse des Kapitalismus. Aus allem zusammen ist ein Machtgebilde entstanden, dem sich die Vasallen nicht entziehen können. Ein Umdenken und eine Umkehr sind notwendig. Mit dem Coronavirus beginnt möglicherweise aber auch die Deglobalisierung der Welt: Handelswege und Produktionsprozesse werden wahrscheinlich zusammenbrechen. Zeitenwandel und Zeitenwende sind aktueller denn je. In dieser Sammlung von Essays, Einsichten, Eindrücken und pointierten Aussagen bietet Werner Kunze eine abwechslungsreiche und anregende Lektüre für aufgeschlossene Zeitgenossen, die seit Jahren mit offenen Augen und Ohren die Ideen der Zeit und ihre Umsetzung beobachten und bewerten.weiterlesen