Untersuchungen zu den Konzentrationen an Mengen- (Ca, Mg, S) und Spurenelementen (Cu, Zn, Se, Fe, Mn, Co) in verschiedenen Probenmedien beim Rind unter besonderer Berücksichtigung von Leberbioptaten
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Das Monitoring der Mengen- und Spurenelementversorgung sollte in die Bestandsbetreuung der Milchviehherden integriert werden. Unspezifische Krankheitssymptome wie reduzierte Fruchtbarkeit, Wachstums- und Leistungsdepressionen können die Folge von Dysbalancen im Mineralstoffhaushalt sein. Jedoch sind diese immer nur Verdachtsdiagnosen, wenn keine geeignete Diagnostik eingeleitet wird. Dafür ist die Wahl des richtigen Probemediums wesentlich, um eine möglichst genaue Aussage zum Versorgungsstatus tätigen zu können.
Zielsetzung dieser Arbeit ist es, Leber als Untersuchungsmedium zur Bewertung der Mengen- und Spurenelementversorgung beim Milchrind zu untersuchen und zu beurteilen. Hierfür wird die hepatische Konzentration mit denen in anderen Medien verglichen. Anschließend erfolgt die Beurteilung der Eignung der unterschiedlichen Substrate für das jeweilige Element zur Aussage der Versorgungslage und der untersuchten Gruppen.
Zu diesem Zweck wurden über einen Zeitraum von zwei Jahren Proben in Beständen in Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern gesammelt. Das Probenmaterial bestand aus Blut-, Kot-, Leber-, Haar- und Futterproben. Der Datenpool umfasst 355 Einzel- und 30 Bestandsproben von klinisch gesunden Holstein-Friesian Kühen. Die Probenwerte der Medien Kot, Harn, Vollblut, Futtermittel und Haare setzen sich aus gepoolten Bestandsproben von je 10 Probanden zusammen. Es erfolgte eine Futtermittelanalyse für die TMR und die Konzentrationen der Mengenelemente Kalzium, Magnesium, Schwefel. Die Spurenelemente Kupfer, Zink, Selen, Eisen, Mangan und Kobalt wurden mittels ICP-OES bzw. ICP-MS bestimmt.
Für die Elemente Magnesium, Kupfer, Zink, Selen, Eisen, Mangan und Kobalt unterscheidet sich die Gruppe Kälber signifikant von den untersuchten Gruppen laktierende und nicht laktierende Kühe. Dies ist von besonderer Bedeutung, da bisher wenig Literatur zur Beurteilung der Konzentrationen bei Kälbern vorliegt. Für die Elemente Kalzium, Magnesium und Schwefel kann der Gehalt in der Leber nur bedingt zur Beurteilung der metabolischen Versorgungslage genutzt werden, so dass die Leberbiopsie keinen Mehrwert bringt. Eine zuverlässigere Interpretation kann durch die Auswertung und Kombination mit weiteren Substraten oder der Blutwerte erzielt werden. Für Kupfer ist die Leberbiopsie die Methode der Wahl zur Beurteilung der metabolischen Versorgungslage, sollte jedoch durch die Analyse von TMR und Kot für die nutritive Versorgungslage ergänzt werden, um die Antagonisten zu berücksichtigen. Zink zeigt eine sehr hohe Leberkonzentration, vor allem beim Kalb. Deshalb stellt die Biopsie das beste Diagnostikum zur mittelfristigen metabolischen Versorgung dar.
Für Selen ist die Leber ein ähnlich sensitives Medium wie Blut. Im Rahmen der Biopsie kann durch die Messung der Konzentration eine gute Aussage zur momentanen Versorgungslage getätigt werden, allerdings bringt sie keinen Mehrwert. Eisen kann vor allem bei Kälbern in hohen Konzentrationen in der Leber gemessen werden. Beim adulten Rind ist die Biopsie ein Diagnostikum, wenn die TMR einen zu niedrigen Eisengehalt aufweist. Das Ergebnis der Eisenkonzentration im Leberbioptat wird durch den eigenen Blutgehalt verfälscht, so dass eine Aussage unklar ist und weiterer Untersuchungen bedarf. Für das Medium Mangan ist die Leberbiopsie das Diagnostikum der Wahl, vor allem wenn es um Intoxikationen geht. Jedoch kann wegen der geringen verfügbaren Daten die Beurteilung der Lebermangankonzentration nur eingeschränkt bewertet werden und bedarf weiterer Analysen. Das Lebergewebe spiegelt das genaueste Ergebnis der Kobaltversorgung wider. In diesen Proben konnten höhere Konzentrationen als in den anderen untersuchten Medien gemessen werden, was eine Bewertung der metabolischen Versorgungslage verbessert.
Es sind weitere Untersuchungen zu empfehlen, um die hier ermittelten Werte zu untermauern. Dies stellt dann die Basis für die Entwicklung eines Überwachsungsprofils der metabolischen Versorgungslage beim juvenilen und adulten Rind über die Analyse von Leberbiopsieproben dar.
In dieser Untersuchung konnten Referenzbereiche für die einzelnen Elemente im Lebergewebe bestimmt werden. In der folgenden Tabelle sind die Werte für die drei untersuchten Gruppen in mg/kg zusammengefasst.
Konzentrationen der einzelnen Elemente im Lebergewebe für die untersuchten Gruppen in mg/kg TS:
I = Kalb, II = laktierend, III = nicht laktierend
Selen: I: 0,9 – 1,1 | II: 2,0 – 2,3 | III: 1,3 – 1,7
Mangan: I: 4,95 – 6,2 | II: 10,2 – 10,6 | III: 7,6 – 8,4
Kobalt: I: 0,08 – 0,12 | II: 0,26 – 0,28 | III: 0,2 – 0,24
Eisen: I: 466 – 731 | II: 273 – 303 | III: 314 – 405
Zink: I: 243 – 360 | II: 99 – 112 | III: 106 – 112
Kupfer: I: 153 – 203 | II: 482 – 526 | III: 241 – 326
Kalzium: I: 199 – 312 | II: 251 – 317 | III: 229 – 259
Magnesium: I: 646 – 802 | II: 636 – 688 | III: 661 – 685
Schwefel: I: 8202 – 9557 | II: 8153 – 9046 | III: 8146 – 8461weiterlesen
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