Im ersten Band der 6-bändigen Arbeit des Filmtheoretikers Karl Sierek haben die Lesenden – das Vademecum im Gepäck – via Film in Fahrzeugen, Flugzeugen oder Gehzeugen Platz genommen und konnten sich dort begrifflich einrichten. Mit dem zweiten Band haben sie den Eingang in den Saal und den Einstieg in filmische Wege hinter sich gelassen. Nun haben sie im Kino ihren Schauplatz gefunden und sind in den Verkehrsmitteln unterwegs. Der dritte Band der Buchreihe Wege. Spuren und Bahnen der Bewegung im Kino fragt, wie es geht, unbewegt bewegt zu werden und bewegt unbewegt zu sein. Was sind das für Mittel, was für Wege, auf denen wir, im Kino unterwegs, verkehren?*Unterwegs ist, wer sich am Weg befindet. Wer unterwegs ist, ist gewöhnlich nicht vor Ort. Diese so simpel hingestellte Zuordnung zu zwei räumlichen Befindlichkeiten hinkt und täuscht, gerade, was das Kino betrifft. Tatsächlich sind die bewegten Geflechte auf den Leinwänden unserer Abspielstätten nicht so klar zuzuordnen. Wege und Orte gehen ineinander über. Sie schließen einander keineswegs wechselseitig aus. Es werden Verkehrswege in ihrer paradoxen Örtlichkeit sondiert, aber auch Verkehrsmittel als Schauplätze betrachtet. In der Folge beginnen die Fragen nach dem Wie des Unterwegs-Seins. Sierek stellt verschiedene Fortbewegungsarten zur Schau und zur Diskussion, es werden Gangarten und Körpertechniken als Medien zwischen Weg und Bewegung untersucht. Abschließend wird die Frage nach der dem Film eigenen Dynamik filmischer Weglichkeit gestellt. Wie bestimmen die Modulationen der Tempi, also das Auf und Ab von Beschleunigung und Verzögerung, die erzählerischen und generischen Formen des Kinos? *Die Reise geht also weiter. Wir sind gewissermaßen in der Halbzeit angelangt und werden in den nächsten drei Jahren über die unterschiedlichsten Verkehrswege auch an ein Ziel geführt werden – letztendlich aber an den Ausgangspunkt zurückkommen: denn Ankünfte bedingen nahezu notwendigerweise neue Aufbrüche.weiterlesen