Urlaubsanspruch und krankheitsbedingte Arbeitsunfähigkeit
Produktform: Buch
Der zunehmende Einfluss des Rechts der Europäischen Union auf das
nationale Recht hat sich in den letzten Jahren gerade im deutschen
Urlaubsrecht eindrucksvoll gezeigt. Seit der EuGH in der Rechtssache
Schultz-Hoff im Jahre 2009 den Verfall des Urlaubsanspruchs mit Ablauf
des in § 7 Abs. 3 S. 3 BUrlG normierten Übertragungszeitraums
eines darüber hinaus arbeitsunfähig erkrankten Arbeitnehmers für
europarechtswidrig
erklärte, sah sich die deutsche Rechtsprechung wiederholt
gezwungen, etablierte Grundsätze zu verwerfen und das deutsche
Urlaubsrecht an die Vorgaben des Rechts der Europäischen Union
anzupassen. So sehr diese Entwicklung aus europäischer Perspektive die
Vereinheitlichung der Arbeitsbedingungen vorantreiben mag, so hat sie
aus nationaler Perspektive zu einer verzweigten Kasuistik und zahlreichen
Folgeproblemen geführt, die die Rechtsanwendung nicht eben erleichtern.
Mit einem besonderen Augenmerk auf Fallkonstellationen, die im Zusammenhang
mit einer krankheitsbedingten Arbeitsunfähigkeit des
Arbeitnehmers relevant werden können, will die vorliegende Arbeit
unter Berücksichtigung der nationalen wie auch der europäischen
Grundlagen einen dogmatisch strukturierten Überblick über den
Urlaubsanspruch wie auch den Urlaubsabgeltungsanspruch des Arbeitnehmers
geben und hierauf aufbauend ein in sich schlüssiges System des
Urlaubsrechts entwickeln.
Als maßgeblichen Ausgangspunkt der Überlegungen nimmt die Arbeit
zunächst den Zweck des Urlaubsanspruchs in den Fokus, bevor die Problemfelder
des Urlaubs- und des Urlaubsabgeltungsanspruchs, die sich
im Zusammenhang mit einer krankheitsbedingten Arbeitsunfähigkeit
des Arbeitnehmers ergeben, einer genaueren dogmatischen Betrachtung
unterzogen werden. Nicht zuletzt werden hierbei die Möglichkeiten der
Begrenzung dieser Ansprüche und ihrer Ausgestaltung durch die Tarifvertragsparteien
ausgelotet.weiterlesen