Seit Covid-19 hat Blended Learning Hochjunktur in Hochschulen und wird sich aller Voraussicht nach langfristig etablieren. Digitale Lehre so zu gestalten, dass möglichst alle Studierende Kurse erfolgreich abschließen, hat höchste gesellschaftliche Relevanz. Viele Publikationen sind jedoch veraltet, theoretischer Natur oder fokussieren die Lehrperson. Deswegen lässt sich nur schätzen, wie digitale Lehre gestaltet werden sollten, um kontinuierliches Lernverhalten und Lernzuwachs zu fördern. Forschungsfragen: Welche Bedingungen (soziale Lernsituation, optionale Lernanlässe und Prozessfeedback) unterstützen den Lernerfolg (kontinuierliches Lernen, Lernzuwachs) und die Selbstlernkompetenz der Studierenden? Erhoben wurden Daten von Studierenden im Blended Learning Kurs „Quantitative Forschungsmethoden“ (N = 268). Das Studiendesign sind Vergleiche zwischen 8 Gruppen (mit/ohne Peer Teaching, mit/ohne optionalen Aufgaben, mit/ohne Prozessfeedback sowie alle möglichen Kombinationen). Die abhängigen Variablen sind kontinuierliches Lernen (pünktliches Abgeben der Aufgaben), Qualität der eingereichten Aufgaben, Punkte beim Abschlusstest, die Anzahl an bearbeiteten optionalen Zusatzaufgaben und Selbstlernkompetenz. Zusätzlich wurden betrachtet: Care-Verpflichtungen, gesundheitliche Einschränkungen und beruflichen (Neben-)Tätigkeiten als Diversitätsaspekte. Ergebnisse: Effekte waren, dass (1) bei sozialen Lernsituationen (Peer Teaching) sowie mit optionalen Lernanlässen (Zusatzaufgaben) das Lernen kontinuierlicher war und (2) das Prozessfeedback die Qualität der Aufgaben erhöhte. Interaktionseffekte waren, dass (3) in Gruppen mit Peer-Teaching sowohl optionale Aufgaben als auch Prozessfeedback zu höherer Aufgabenqualität führte und (4) mit Prozessfeedback die Zusatzaufgaben zu einer höheren Aufgabenqualität führte. Die lernbezogenen Selbsteinschätzung (Facette von Selbstlernkompetenz) erhöhte sich in Kursen mit Prozessfeedback und sank in Kursen ohne Prozessfeedback (5).weiterlesen