Verbannung nach Helgoland
Reich und glücklich ohne Politiker - Ein Masterplan für alle Stammtische und Kegelclubs draußen im Land
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Politiker nerven, nicht erst seit Hartz IV oder der letzten BILD-Kampagne zu ihren üppigen Diäten. Was einst unter „Politikverdrossenheit“ verhandelt wurde, ist längst anerkanntermaßen nur ein Politiker-Überdruss. „Deshalb müssen wir sie schlichtweg abschaffen“ heißt die auf den ersten Blick sehr simple und populistische Konsequenz, die der Journalist Timo Rieg daraus zieht. Doch er belässt es nicht bei markigen Worten, auch wenn der Buchtitel „Verbannung nach Helgoland - Reich & glücklich ohne Politiker“ viel Boulevard erwarten lässt. Er hat sehr konkrete Vorschläge: von der Reanimation der „Planungszelle“, einem Modell von Professor Peter Dienel, bis zur echten Aktiengesellschaft Deutschland. Bekannte Elemente der direkten Demokratie nimmt der Autor dabei im Schweinsgalopp kurz mit, ohne sich darin langwierig zu ergehen.
Der Schwerpunkt der „Verbannung nach Helgoland“ liegt denn auch in der Sachargumentation: Anhand intimer Details aus dem Prozess der Gesundheitsreform, mit unterhaltsamen Analysen des Arbeitsmarktes oder der Bildungspolitik zeigt der Autor, dass „mit Politikern kein Staat zu machen“ sei. Politische Entscheidungen von Lokalpolitikern aus Datteln oder Freiburg werden dabei ebenso ad absurdum geführt wie Gesetzgebungen des Bundestags.
Gewagt ist sicherlich die Vielschichtigkeit, in der das 320-Seiten-Buch angelegt ist: Zwischen Satire, Polemik und ganz realen Zitaten liegt weniger als eine Zeile. Was ernst gemeint ist und wo Übertreibung Stilmittel ist, wird der Aufmerksamkeit des Lesers anheim gestellt.
Auch wenn der Autor Timo Rieg bisher kaum mit politischen Schriften in Erscheinung getreten ist, ist er kein Newcomer. Seit 1992 veröffentlicht der 34-jährige Diplom-Journalist und Diplom-Biologe Bücher, schreibt für Zeitschriften und Tageszeitungen. Provokation mit Quergedachtem gehört dabei offenbar zu seinen Leidenschaften. So brachte er vor fünf Jahren mit seinem Buch „Mehr Kirche“ vor allem protestantische Diskussionen gehörig durcheinander, weil er inmitten von Spar- und Kürzungsverhandlungen Wachstum forderte - allerdings verbunden mit radikalen Veränderungen: Abschaffung des Beamtenstatus, Selbstbestimmungsrecht für Jugendliche und keinerlei Geheimniskrämerei von Leitungsorganen gegenüber der Basis.
Seine Grundideen finden sich auch in „Verbannung nach Helgoland“ wieder. Weil Timo Rieg wenig belehrt und dafür um so mehr politisch Verqueres zeigt, bleibt mit Sicherheit am Ende eine Erkenntnis: Links oder rechts, das ist nicht mehr die Frage, mit deren Beantwortung Probleme gelöst werden könnten. Die Frage heißt: Wie wollen wir leben?weiterlesen
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