"...vergessen Sie nicht die chinesischen Nachtigallen."
Erinnerungen an Max Reinhardt
Produktform: E-Buch Text Elektronisches Buch in proprietärem
Schon bald nachdem Max Reinhardt mit seiner aufsehenerregenden Inszenierung von Shakespeares »Sommernachtstraum« im Jahre 1905 endgültig zum führenden Theatermann der deutschen Bühne geworden war, setzte eine Flut von Veröffentlichungen über ihn und seine Arbeit ein. Und bis zum heutigen Tage, viele Jahre nach seinem Tod im amerikanischem Exil, hält die Faszination unvermindert an, die von diesem, aus einem unendlichem Reichtum schöpfenden, die Menschen wie ein Magnet anziehenden Theatergenie ausging. So sind auch in den letzten Jahren mehrere Publikationen über ihn erschienen, aber keine, die in so großem Umfang aus eigenem Erleben, gleichermaßen engagiert und um äußerste Objektivität bemüht, über den Menschen Max Reinhardt und sein Werk beisteuert wie Gusti Adlers Erinnerungen.
Gusti Adler war zwanzig Jahre land die ideale und idealistische Privatsekretärin und engste Mitarbeiterin Max Reinhardts. 1919 war die ungemein gebildete, künstlerisch vielseitig begabte, einem liberalen Wiener Bürgerhaus entstammte junge Frau, die Jugendfreundin und engste Vertraute von Helene Thimig von dieser Max Reinhardt vorgestellt worden. Von da an ergab sich eine überaus harmonische Zusammenarbeit , wie sie sinnvoller und beglückender für beide Teile nicht vorstellbar ist. Gusti Adler folgte Max Reinhardt und Helene Thimig schließlich in die Emigration und lebt heute in Hollywood, hochbetagt, aber sprühend vor Energie und im Besitz lebendiger, unerschöpflicher Erinnerungen an ihr reiches Leben, in dessen Zentrum ihr umsichtiges Wirken mit und für den bedeutendsten Theatermann dieses Jahrhunderts stand.
Bei der noch von Helene Thimig angeregten Niederschrift dieses Buches verfügte Gusti Adler über alle erforderlichen und dokumentarischen Unterlagen. So war sie imstande, unter Zugrundelegung von Max Reinhardts Notizen für eine Autobiographie, seiner Briefe, Reden und nicht zuletzt ihrer eigenen Beobachtungen, die bis in die Zeit seiner ersten großen Inszenierung zurückreichen, den Lebensweg Max Reinhardts nachzuzeichnen. Sie tut das detailkundig und farbig in der Darstellung und schildert alle Stationen dieser unvergleichlichen Karriere: die Jugendjahre in Wien, siene ersten unauslöschlichen Eindrücke von Aufführungen des Burgtheaters, den Weg des jungen Schauspielers über Salzburg nach Berlin an Otto Brahms Deutsches Theater, dess Direktor er ein paar Jahre später wurde; und von da an die weiteren Marksteine eines unaufhaltsamen Aufstiegs über München, London, Wien bis in alle Welt. Höhepunkt in den Jahren 1918 und 1920: der Erwerb des Schloss Leopoldskron und die Gründung der Salzburger Festspiele, für die Reinhardt nach der Eröffnungsvorstellung mit dem heute noch lebendigen »Jedermann« eine Reihe berühmter Inszenierungen schuf. Und schließlich beobachtet die Autorin die Jahre der Emigration voll vielversprechender Ansätze, aber doch nur halber Erfolge, enttäuschter Hoffnungen und schließlich das Ende in New York.
»... aber vergessen Sie nicht die chinesischen Nachtigallen« ist ein sehr persönliches, engagiertes Reinhardt-Buch. Gusti Adler steuert aus eigenem wachem Erleben und anhand zahlreicher Zitate eine Fülle charakteristischer Detail, Momentaufnahmen, Personen- und Situationsschilderungen bei, beschreibt den eigentlichen Schöpfer des Regietheaters im Umgang mit seinen geliebten Schauspielern, mit den Autoren des Theater-Imperiums und Schriftstellern seiner Zeit, mit Bühnenbildnern, Komponisten, Produzenten, Managern und dem ganzen Kosmos von Menschen, die ihn umgaben und die das kulturelle und gesellschaftliche Leben, ja das geistige Klima einer ganzen Epoche prägten.weiterlesen
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