Vergleich der Immunokritmethode mit der Gesamtproteinbestimmung im Blutserum zur Beurteilung der Kolostrumversorgung neugeborener Kälber
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Die postnatale Kälbergesundheit wird aufgrund des unvollständig ausgebildeten Immunsystems zum Zeitpunkt der Geburt in hohem Maße von der Kolostrumversorgung bestimmt. In zahlreichen Studien konnte gezeigt werden, dass Kälber mit einem Serum-IgG-Gehalt von unter 10 g/l in den ersten 24 bis 48 Lebensstunden eine höhere Morbiditäts- und Mortalitätsrate, geringere Tageszunahmen und schlechtere Leistungen aufweisen als gut versorgte Kälber. Diese unzureichende Versorgung wird auch als „failure of passive transfer“ (FPT) bezeichnet. Trotz dieser Erkenntnis zeigen aktuelle Untersuchungen, dass viele Kälber nicht adäquat versorgt sind. Eine regelmäßige Überprüfung des Kolostrummanagements empfiehlt sich somit für jeden Betrieb. Hierbei sollte nicht nur die Kolostrumqualität, sondern auch der IgG- bzw. der Gesamteiweißgehalt im Serum der Kälber geprüft werden. Ein Gesamteiweißgehalt von über 55 g/l in den ersten Lebenstagen kann hierfür als Richtwert herangezogen werden.
In der vorliegenden Studie sollte die Immunokritmethode als mögliches Verfahren zur Prüfung der Kolostrumversorgung bei Kälbern validiert werden. Dazu wurden im Zeitraum vom 06.08.2018 bis zum 21.02.2019 bei 500 Kälbern aus 50 Betrieben im Raum Niedersachen und Nordrhein-Westfalen der Immunokrit und als Referenzwert die Gesamtproteinkonzentration im Blutserum mittels Biuretreaktion im Labor bestimmt. Die erhobenen Daten weisen eine sehr hohe Korrelation zueinander auf (r = 0,89). Somit werden vorherige Studien bestätigt, in denen die Immunokritmethode bereits bei anderen Tierarten als geeignetes Verfahren zur Prüfung der Kolostrumversorgung beschrieben wird. Der hohe Arbeitsaufwand und ein fehlender Mehrwert machen dieses Verfahren für den praktischen Gebrauch jedoch wenig sinnvoll.
Als signifikante Einflussfaktoren auf den Immunokrit haben sich in dieser Studie die aufgenommene Kolostrummenge innerhalb der ersten 24 Lebensstunden, die Tränketechnik, die Milchleistung, die Eisenversorgung der Kälber und die Mutterschutzimpfung der Kühe erwiesen. Ebenfalls konnte beobachtet werden, dass die Überlebensrate bei Kälbern mit einem hohen Immunokrit höher ist als bei Kälbern mit einem niedrigen Immunokrit.
Die vorliegende Studie zeigt, dass die Kolostrumversorgung neugeborener Kälber von größter Bedeutung für deren Gesunderhaltung und spätere Lebensleistung ist. Es konnten signifkante Einflussfkatoren auf den Immunokrit ermittelt werden. Betriebe mit erhöhter Kälbermorbidität und -mortalität sollten diese Einflussfaktoren prüfen und so die eigene Kälberaufzucht optimieren.weiterlesen
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