Verhaftet Interniert Verhungert
Vom Rheinwiesenlager Rheinberg zum Internierungslager Staumühle
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Inhalt:
An einem persönlichen Schicksal wird der Weg eines Menschen, der hier am unteren Niederrhein lebte, vom amerikanisch-britischen Rheinwiesenlager Rheinberg ins größte britische Internierungslager Staumühle bei Paderborn verfolgt.
Während in Westfalen das Rheinwiesenlager Rheinberg nicht im Fokus des publizistischen Interesses stand, war umgekehrt am Niederrhein das britische Internierungslager Staumühle praktisch vernachlässigt worden. Mit diesem Buch wird nun eine direkte Brücke zwischen den beiden Lagern geschlagen: zwischen dem Niederrhein und Westfalen.
Hierbei interessierte die Frage: Wie gingen die Siegermächte mit den deutschen Kriegsgefangenen einerseits und den Zivilgefangenen andererseits um. Und es rückte ein Problemfeld in den Fokus der Recherche: die von den Siegermächten eingerichteten Internierungslager, hier vor allem: das größte britische Internierungslager Staumühle bei Paderborn.
Die alliierten Kampftruppen rückten 1944/45 auf dem Gebiet beiderseits des Rheins vor, dann in Westfalen. Sogleich forschten US-amerikanische und britische Fahndungsgruppen nach Vertretern und Anhängern des nationalsozialistischen Staates. Dabei kam es zu recht willkürlichen Verhaftungen. Diese Personen wurden dann in Internierungslagern festgesetzt, – in der Regel mehrere Monate isoliert oder wurden auch längerfristig gefangen gehalten. Nicht selten geschah dies, ohne dass sie Kenntnis hatten, warum sie interniert wurden. Zum Teil (!) hatten sie ohne tatsächliche Verstrickung in das NS-System gelebt, wie sich bei späteren Untersuchungen herausstellte. Dagegen waren andere Internierte sehr eng mit dem NS-System verbunden, - Belastete und Täter/innen bis hin zu Kriegsverbrechern/innen. Bei diesen alliierten Maßnahmen ging es nicht um Festsetzung, Ausbeutung und Vernichtung von Menschen, sondern um die Isolierung von vermeintlichen, verdächtigen und tatsächlichen Sicherheitsgefährdern. Man befürchtete 1945 Aufstände und Widerstände seitens der deutschen Bevölkerung (Werwolf und andere Terrorgruppen). Dem staatlichen Beamtenapparat misstraute man grundsätzlich und sah in ihm in der Anfangsphase einen potenziellen Gegner und Verweigerer. Dass die Zustände in dem großen britischen Internierungslager Staumühle gerade 1945/46 so katastrophal waren, hing wesentlich mit dem totalen Zusammenbruch der deutschen Wirtschaft zusammen. Außerdem waren die Briten mit der notwendigen Versorgung von Massenlagern finanziell und materiell überfordert. Hinzu kam noch die katastrophale Ernährungssituation der deutschen Zivilbevölkerung. Übersehen wird aber häufig, dass die britische Bevölkerung selbst bis ins Jahr 1954 (!) unter staatlich verordneten Einschränkungen leben musste.
Das Buch gibt Einblicke in die konkreten Zustände des Rheinwiesenlagers Rheinberg und des Civilian Internment Camp No. 5 (Staumühle), wobei in diesen Zusammenhang eine persönliche und familiäre Geschichte integriert ist, denn die betroffene Person, Georg Nöring, war zunächst im Rheinwiesenlager Rheinberg bei Wesel/Rhein aufgrund seiner Amtsstellung inhaftiert worden und wurde dann ins Internierungslager Staumühle/Hövelhof bei Paderborn überstellt.
A personal story follows the journey of a person living here on the Lower Rhine from the American-British Rheinwiesen camp in Rheinberg to the largest British internment camp, Staumühle, near Paderborn. In this German-language book, a short English summary is given at the end of each chapter, so that an insight into the content of the book is givenweiterlesen
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