Die Verheißung unbeschadeten Fortschritts wird in der Ideologie der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) durchgängig aufrechterhalten. Ideologeme bringen die Überzeugung der KPCh zum Ausdruck, dass Entwicklung und Fortschritt unter ihrer Lenkung plan- und durchführbar sind, Entwicklungsziele somit erreichbar werden und zukünftiger Fortschritt generiert werden kann. Ideologeme werden als Legitimationsinstrumente eingesetzt, die sowohl eine konkrete Handlung oder Aufforderung beinhalten, wie Ziele erreicht werden können, als auch auf der Überzeugung basieren, dass der Entwicklungsweg der VR China sowie der angestrebte Fortschritt richtig sind. Sie wirken sinnstiftend in den jeweiligen Kontext hinein und ermöglichen, dass auch über die Äußerungen der Partei hinaus deren ideologische Inhalte Kontinuität behalten.
Herausforderungen wie die Realisierung planungsintensiver Großprojekte mit weitreichenden wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Auswirkungen, z.B. der Bau von Atomkraftwerken oder des Drei-Schluchten-Staudamms, und
das Erfordernis einer Auseinandersetzung mit der Nuklearkatastrophe von Fukushima und Naturkatastrophen, wie dem Erdbeben von Wenchuan, bieten Anlass für ein Hinterfragen des von der KPCh propagierten Fortschrittsdenkens.
In der vorliegenden Arbeit werden Fortschritts- und Entwicklungsideologeme in der KPCh seit dem Jahr 1949 sowie ihr Aufscheinen in den Fallbeispielen, Diskussion der Atomenergie in der VR China, des Wenchuan-Erdbebens und des Drei-Schluchten-Staudamm-Projektes, untersucht. Hierbei wird besonders der Diskurs kritischer Stimmen beleuchtet.weiterlesen