Verzeihung denken
Die verkannte Grundlage humaner Verhältnisse
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Erfahrungen des Verzeihens und Entschuldigens gehören zu einem nicht-perfekten Leben. Aber gibt es nicht auch Grenzen des Verzeihens? Das Unverzeihliche? Lange Zeit scheute man in der Philosophie die Befassung mit dem Akt des Verzeihens, der sich einer rationalen Handlungsregel nicht fügt, sich nicht als moralische Pflicht ableiten lässt, ja, in Spannung zum Gerechtigkeitsempfinden stehen kann. Klaus-Michael Kodalle zeigt, was es heißt, Verzeihung umfassend zu denken: Ausgehend von bemerkenswerten Denkanstößen im 20. Jahrhundert zeichnet er Grundlinien eines Geistes der Verzeihung in Neuzeit und Antike nach. Ein "gnadenloses" Denken wird mit jenen Theorien und Denkfiguren konfrontiert, die das Verzeihen als ausschlaggebendes Ingrediens humaner Lebensverhältnisse begreifen. Kritisch wird auch die Christentumsgeschichte durchleuchtet, wurde doch der ursprüngliche Impuls zu radikaler zwischenmenschlicher Vergebungsbereitschaft schon sehr früh - im Zeichen des dogmatischen Wahrheitsfanatismus - relativiert und entkräftet. In der Dokumentation am Schluss werden Stimmen von Opfern des Holocaust wiedergegeben; sie zeugen von dem Bemühen, selbst angesichts der radikalen Verdichtung des Bösen den Geist der Nachsichtigkeit im Leben zu halten.weiterlesen
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