Volkslieder aus dem Böhmerwald
Was das Volk gerne sang
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Vorwort zur 2. Auflage
Schon lange besteht der Wunsch nach einem Liederbuch der Böhmerwäldler, das für den allgemeinen Gebrauch bestimmt ist und einen umfassenderen Querschnitt durch das Liedgut die¬ser deutschen Grenzlandschaft aufzeigt. Es ist seltsam, dass nicht schon vor 1939 bei der Fülle von Aufzeichnungen, wie sie Uni¬versitätsprofessor Dr. Gustav Jungbauer in seinem Standart¬werk „Volkslieder aus dem Böhmerwald" oder Albert Brosch, Dr. Alois Milz und andere vorgenommen haben, eine solche Gebrauchsausgabe gestaltet worden ist.
Erste Ansätze in dieser Richtung waren das 1944 erschienene Liederbuch von Prof. Rudolf Leberl und das Liederheft „ Tief drin im Böhmerwald", eine von Friedrich H. Saathen für Kla¬vier und Singstimme bearbeitete Ausgabe, die erst im Frühjahr 1945 im Verlag Herbert von Marouschek in Wien vorgelegt wurde. Beiden Büchern blieb in der Endphase des Krieges und in den wirren Jahren danach der Weg zum inzwischen vertrie¬benen und weit zerstreuten Böhmerwaldvolke versperrt. - 1949 gab die von Schulrat a. D. Adolf Webinger gegründete Arbeits¬gemeinschaft der Böhmerwäldler ein nur 23 Weisen umfassendes Heftehen „Böhmerwald-Lieder" (14 ohne Noten) heraus, das wegen Geldknappheit in nur geringer Zahl aufgelegt wurde. Erst gegen Ende der sechziger Jahre erteilte der ,Heimat¬verband der Böhmerwäldler unter dem Vorsitz von Ministerial¬dirigent Adolf Hasenöhrl und Prof. Erich Hans den Auftrag, ein umfangreicheres Liederbuch für die Böhmerwäldler zu erar¬beiten. 1970 war dieser nicht leichte Auftrag erfüllt.
Bei der abschließenden Zusammenstellung wurde jedoch deut¬lich, dass sich die durchweg dreistimmigen Liedersätze von Prof.
Rudolf Leberl allein von der Komposition her in das geplante Gesamtliederbuch nicht einfügen ließen, ohne die Homogenität dieser Kompositionen zu verwischen. Um die Gleichartigkeit der Sätze wirken zu lassen und den persönlichen Stil des Ton¬dichters hervorzuheben, schien es geboten, eine Neuauflage des Leberl'schen Liederbuches vorzunehmen. Dies ist nun geschehen. - Allein des Bewahrens wegen wurden keine Abstriche gemacht und auch solche Lieder beibehalten, die eine Bedeutung zu ihrer Zeit und an ihrem Orte hatten.
Bezüglich des Vortrages und der gesanglichen Gestaltung der Lieder sei auf das Geleitwort zur ersten Auflage verwiesen.
Dieses Singbüchlein mit lediglich 53 Weisen wird den Vorstel¬lungen vieler Landsleute und auch des Herausgebers keineswegs gerecht. Es ist daher als 1. Teil eines Sammelwerkes zu betrach¬ten, dem weitere Bändchen folgen werden und müssen, wenn das für die Gedanken- und Gefühlswelt der Böhmerwäldler charakteristische und erhaltenswerte Liedgut aus früherer und auch neuester Zeit in einem reicheren Umfange festgehalten und damit dem Wunsche vieler entsprochen werden soll.
Das Anliegen des Herausgebers ist es, den Böhmerwäldlern endlich ein handliches und darum auch mehrteiliges Gebrauchs¬liederbuch ohne wissenschaftliche Ambitionen zur Verfügung zu stellen. Die guten heimatlichen Weisen sollen gesungen und überliefert werden. Darüber hinaus hat das Gesamtliederbuch die Aufgabe, vom regen Leben des Volksliedes im Böhmerwald auch hier im Mutterlande zu künden.
Möge diesem und auch den folgenden Bändchen der „ Volkslie¬der aus dem Böhmerwald" ein guter Weg nicht nur zu unseren Landsleuten, sondern ebenso zu allen sangesfreudigen Menschen beschieden sein! Nicht vergehen soll, was gut ist!
Im Herbst 1971weiterlesen
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