Vom Nachtjäger zum Naturschützer
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Sicherlich sind schon viele Worte rund um das Thema „Ehemaliger Fliegerhorst Venlo“ gefallen. Auch sind schon viele über das allseits bekannte „Tor 9“ auf das weitläufige Gelände beiderseits der Grenze gelangt. Das vorliegende Buch von Herbert Hubatsch ist ein Rückblick auf ein erfülltes Leben, in dem dieser Flugplatz eine wesentliche Stellung einnahm. Der Autor hat hier all das aufgezeichnet, das ihm in den unterschiedlichsten Phasen seines Lebens wichtig und erzählenswert erschien. Um es auch der Nachwelt dauerhaft zu erhalten, wurde vom Förderverein „Ehemaliger Fliegerhorst Venlo e.V.“, der auch regelmäßig Führungen durch das weitläufige Gelände anbietet, eine Sonderedition des vergriffenen Buches aufgelegt, die durch einige geschichtliche Hintergründe ergänzt wurde. Herbert Hubatsch ist einer der letzten noch lebenden Zeitzeugen und hat in zahlreichen Veranstaltungen der vergangenen Jahre sein Wissen aus der damaligen Zeit weitergegeben. Durch die Zusammenarbeit mit dem Netteverlag wurde zudem sichergestellt, dass dieses hochinteressante Werk auch bundesweit im Buchhandel erhältlich ist.
Großvater erzählt: In den weiten Wäldern der niederschlesischen Heide liegt versteckt ein Dörflein, in dem meine Vorfahren jahrhundertelang den sandigen Böden ihren Lebensunterhalt abtrotzten. Bei meinen Großeltern erlebte ich noch die aus heutiger Sicht archaische Lebensweise. Da wurde das Korn mit der Hand ausgesät, mit der Sichel und Sense geschnitten, ich half noch, es mit dem Flegel auf der Tenne auszudreschen. Der ungeheure Abstand, der mich von damals trennt, wird daran deutlich, dass ich schon 5 Jahre später mit 20 als Pilot in einem hochmodernen Flugzeug saß. Nur das Dorf mit seinen Feldern und Wiesen, die der Wald einschloss, bestimmten mein Leben, bevor ich im Internat in Bunzlau eine neue Welt kennen lernte. In dieser Zeit erfasste auch der Nationalsozialismus alles Leben, und die Hitlerjugend mit all ihren Aktivitäten begleitete meine Zeit in der Oberschule. Schon 1939 zu Beginn des Krieges wurde ich eingezogen und erhielt eine intensive Ausbildung als Flugzeugführer bis es 1941 zum Einsatz als Nachtjäger kam. Ausführlicher erzähle ich von den mörderischen Kämpfen mit englischen Bombern im Sternenlicht. Dabei konnte ich das eigene Leben schwer verwundet nur durch einen Fallschirmsprung, ein andermal durch einen Sprung aus der brennenden Maschine nach einer Bauchlandung im Maisfeld retten. Die Schusswunden und Verbrennungen waren noch nicht ausgeheilt, als ich mit Eltern und Geschwistern mein Heimatdörflein für immer auf der Flucht vor den Russen verlassen musste. Eine Odyssee führte die letzten Kriegsmonate nach Breyell. Nach einem Studium erlebte ich als Junglehrer in Dülken die ganze Not der Flüchtlingskinder. Als sich das Leben 1948-50 normalisiert, erwachte die früh geprägte Liebe zur Natur. Nach einem Biologiestudium begann ich, wissenschaftliche Untersuchungen in der Natur des Niederrheins durchzuführen, bekam durch Veröffentlichungen Kontakt zu Gleichgesinnten, mit denen die Einsicht wuchs, dass nur durch starken Einsatz wertvolles Naturpotential gerettet werden konnte. Unsere Arbeit zeigte mehr und mehr Erfolg, sogar eine biologische Station Krickenbecker Seen konnten wir gründen. Neben Naturerlebnissen weit auf dem Erdball zieht es mich immer wieder an meine Seen im Nettetal, die ein Teil meines Lebens wurden, seit ich sie aus der Kanzel der Me 110, meinem Nachtjäger, entdeckte.weiterlesen
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