Das Buch möchte ein Panorama der frühen deutschen Prosa vorstellen mit allem, was von den Anfängen bis um 1200 Bedeutung hat: über 100 eingeleitete, kommentierte, neu, oft erstmals übersetzte Stücke in einer neuen, textanalytisch basierten Editionstechnik. Es ergibt sich ein Gesamtbild von Text-, Funktions- und medialen Typen und ein Entwicklungsverlauf, in dem Kontinuitäten, Diskontinuitäten und Neuansätze hervortreten. Grundlegend sind neben dem Zugriff auf Digitalisate der Handschriften die Textsammlungen von Steinmeyer (1916) für das Althochdeutsche und von Wilhelm (1914) für das elfte und zwölfte Jahrhundert, die sich aber an ganz andere Zielsetzungen banden. Dass nun die ganze Spanne von 8. bis zum 12. Jahrhundert erfasst ist und in ihr nur die Prosa, ergibt sowohl gegenüber dem älteren Werk Müllenhoff/Scherers (31892) als auch in neuerer Zeit gegenüber der großen Sammlung „Frühe deutsche Literatur" von Haug/Vollmann (1991) ein ganz anderes Gesamtbild. Es ist mit dem Schwerpunkt auf der Prosa einem für die deutsche Literatur des Mittelalters erweiterten Literaturbegriff verpflichtet, bei dem zugleich mit der Literarästhetik sachliterarische Akzente bedeutend sind. 　 weiterlesen