Rosen gehören zu den ältesten Kulturpflanzen, die der Mensch seit Jahrtausenden in seinem Garten hegt. Die Babylonier pflanzten sie bereits in den Hängenden Gärten der Semiramis, einem der sieben Weltwunder.
In der Antike galt die geschlossene Rosenblüte als Sinnbild für ein göttliches Geheimnis. Die Rose war das Symbol der Verschwiegenheit: Sub Rosa Dictum – Alles, was unter dem Zeichen der Rose gesagt wurde, war streng vertraulich. In der Bildsprache der mittelalterlichen Mystik symbolisierte die rote Rose das vergossene Blut Christi und der Märtyrer.
Die Rose stellt in der Vielfalt der Kulturen und Religionen der Menschheit ein vielschichtiges Symbol dar. Im christlichen Abendland ist sie ähnlich bedeutungsvoll wie der Lotos in der östlichen Welt. Sie steht für Zeit und Ewigkeit, Leben, Tod und Auferstehung. Mit ihren Knospen und Blüten, ihrem Duft und ihren Stacheln wurde sie zu einem komplexen Symbol für die himmlische Vollkommenheit, für Anmut und Schönheit, für die Liebe und selbstlose Hingabe, für den Schmerz und die Überwindung des Leidens.
Die Gruppe um Hans (1918-1943) und Sophie Scholl (1921-1943) wählte 1942 die weiße Rose als Erkennungszeichen Ihres Widerstands gegen die nationalsozialistische Diktatur.
Wer heute Gedenkorte aufsucht, findet allenthalben Rosen vor, niedergelegt oder gepflanzt zur Erinnerung an geliebte Menschen, ihr Leiden aber auch ihre menschliche Größe.
Aus dem Vorwort von Karin Penno-Burmeisterweiterlesen