Von der Schwierigkeit, vernünftig zu sein
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Vernunft – höchstes Denkvermögen oder Illusion?
Das genuin philosophische Thema der Vernunft wird von Anton Hügli unter verschiedenen Aspekten beleuchtet. Seine Essays bringen uns dem näher, was es heisst, ein vernünftiges Wesen zu sein, zeigen aber auch auf, warum wir daran zweifeln können, diesem Anspruch je gerecht zu werden.
Die Hinwendung zur Vernunft verlangt eine Entscheidung: Übernehmen wir die Verantwortung für das, was wir für wahr halten, oder überlassen wir uns dem Geschäft des Überredens und Überredet-Werdens? Wenn wir vernünftig sein wollen, müssen wir in die Auseinandersetzung mit Gründen und Gegengründen eintreten. Dieses ʻSpielʼ setzt voraus, dass Überzeugungen durch Regeln so verbunden sind, dass die Überzeugung von der Wahrheit eines Sachverhalts uns nötigen kann, auch anderes für wahr zu halten. Doch was gibt Regeln diese normative Kraft?
Unser Denken erschöpft sich nicht im Begründen und Schließen. Es lebt auch von Bildern und Metaphern. Doch ob Metaphern oder Argumente: Gäbe es keine Eingänge und Ausgänge aus dem Universum der Überzeugungen, kreisten wir endlos in uns selbst. Gibt es Orte in der Welt, an denen wir unsere Überzeugungen festmachen können?
Unter dem Anspruch, vernünftig miteinander zu kommunizieren, orientieren wir uns an der Überzeugungskraft von Argumenten. Voraussetzung dafür aber ist der Glaube daran, dass wir Menschen einander überzeugen können, dass wir uns selbst und auch andere verändern können. Dieser Glaube muss sich auch gegenüber jenen bewähren, die keine Vernunft zu zeigen scheinen; er ist notwendig im moralischen Bereich, in der Erziehung und er ist Voraussetzung jeder philosophischen Mitteilung. Aber wie vermeiden wir den selbstgefälligen Anspruch, selber immer schon auf der Seite der Vernunft zu stehen?weiterlesen
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