Von der vita activa zur industriellen Wertschöpfung
Eine Sozial- und Wirtschaftsgeschichte menschlicher Arbeit
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Kein anderer Lebensbereich bestimmt die soziale Selbstwahrnehmung des modernen abendländischen Menschen mehr als seine berufliche Arbeit. Neben der Ermöglichung materieller und sozialer Chancen bildet sie neben der Familie den wohl wichtigsten Bereich sozialer Identifikation. Der Zwang zur Arbeit scheint dem modernen Menschen inhärent. Nicht materielle Not zwingt ihn zur Arbeit, sondern er selbst ist es, der sich die "rastlose Berufsarbeit" als Zwang auferlegt. Mindestens seit Beginn der Neuzeit wird individuelle Berufsarbeit Ausdruck und Ausweis erfolgreicher Lebensführung.
Allerdings hat sich im Zeitablauf die Vorstellung dessen, was innerhalb je unterschiedlicher Kulturen und sozialer Kontexte als Arbeit verstanden wurde, erheblich gewandelt. Das moderne Arbeitsverständnis ist nicht das Ergebnis einer technischen und ökonomischen Entwicklung, sondern umgekehrt schuf erst ein geändertes soziales und kulturelles Verständnis von Arbeit Raum für neue Techniken und Arbeitsformen und erlaubte so die Entwicklung der neuzeitlichen Ökonomie. Die historische Rekonstruktion des Arbeitsbegriffes von der Antike bis zur Gegenwart macht deutlich, dass das Arbeitsverständnis vor allem durch den kulturellen Kontext der jeweiligen Gesellschaften geprägt ist.
Ähnlich, wie sich die gesellschaftlichen Vorstellungen bezüglich Familie oder Moral im Zeitablauf und in Abhängigkeit des je spezifischen kulturellen Kontextes verändern, unterliegt auch der Begriff der Arbeit einem ähnlichen Bedeutungswandel. Aßländer geht es in seiner Habilitationsschrift darum, Arbeit als "Kulturbegriff" zu entwickeln. Diese Sichtweise von Arbeit als Kulturbegriff bedeutet dabei auch den Verzicht auf eine klare Definition von Arbeit. Zwar lassen sich die verschiedenen Vorstellungen dessen, was als Arbeit innerhalb verschiedener Gesellschaften angesehen wird, analysieren und innerhalb gewisser Grenzen miteinander vergleichen. Dies kann aber stets nur hinsichtlich einzelner Aspekte geschehen, so etwa hinsichtlich der sozialen Funktion von Arbeit oder deren rechtlichen Status innerhalb der jeweiligen Gesellschaften.
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