Von deutscher Frühklassik
Ein Dessau-Wörlitz Lese- und Quellenbuch - chronologisch geordnet
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Mit seinem Quellenwerk zur Rezeption des Dessau-Wörlitzer Kulturkreises durch die aufgeklärten Zeitgenossen (sie ist aber auch in Streiflichtern bis in die neueste Zeit fortgeführt) liefert der durch seine Publikationen zur Dessauer Aufklärung ausgewiesene Kulturhistoriker Erhard Hirsch ein Lesebuch zu diesem interessanten Kapitel der Goethezeit. Es führt allen am Dessau-Wörlitzer Gartenreich Interessierten die hoffnungsvolle Euphorie jener Jahrzehnte vor Augen, welche die aufgeklärten Dessauer Projekte bei den Besuchern erweckten, die in Menge in Dessau hospitierten: auf dem Gebiet der Pädagogik (Dessauer Philanthropismus), in der Landwirtschaft, im Buchwesen, in der bildenden Kunst und in der Großraum-Landschaftsgestaltung mit der Begründung des Klassizismus englischer und Winckelmann’scher Provenienz sowie der Neugotik, sodass das Fürstentum Anhalt-Dessau zur „pädagogischen Provinz“ der Zeit wurde.
Zugleich ersteht die phänomenale Bewunderung für die Lebensleistung und das Reformwerk des „Vater Franz“ wieder, das durch Weimars bleibenden literarischen Ruhm, vor allem aber durch das Verschweigen des Dessauer Kreises und seines „Friedensfürsten“ durch die preußen-deutsche Historiographie verdunkelt wurde. Das preußische Verdikt musste eine Stadt „Irenopolis“ (=Dessau) treffen, in der Premierminister Georg Heinrich von Berenhorst in seinen Betrachtungen über die Kriegskunst Friedrich II. den Totengräber genannt hatte. Dem stehen Einschätzungen des anderen Deutschlands gegenüber, so wenn Karl Emil Franzos von der „Großstadt des Geistes“ spricht oder der liberale Publizist Johann Wilhelm von Archenholz hier „eine Freyheit im Denken und Handeln gefunden, die mich in Erstaunen gesetzt hat“. Von „Zierde und Inbegriff des 18. Jahrhunderts“ spricht Christoph Martin Wieland. Und so bringt Hirschs Quellensammlung den Mann zu dessen 200. Todestag 2017 in Erinnerung, der so bedeutende Anstöße für das Werden der deutschen Klassik gegeben hat, wofür ihm Carl August und Goethe schon in den 1780er Jahren einen gewaltigen Denkstein im Weimarer Ilmpark gesetzt haben: FRANCISCO DESSAVIAE PRINCIPI – Dem Fürsten Franz von Dessau.
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