Noch Fragen? 0800 / 33 82 637

Vorhang auf ...für das Preussische Staatstheater in Kassel

Der Film, der nie gedreht wurde

Produktform: DVD video

Zu unserer DVD Vorhang auf. ist tatsächlich kein Film der jemals gedreht wurde, zumindest nicht im eigentlichen Sinne. Einen Film drehen war in den Jahren vor dem Krieg bei weitem keine Selbstverständlichkeit und war wesentlich auf den professionellen Bereich der Filmproduktion beschränkt und nur wenige Privatpersonen versuchten sich am bewegten Bild. Jemand, der in den 30er Jahren einen Film als Hobbyfilmer drehte, galt weniger als Amateur, eher als Pionier seines Metiers. Es eine wahre Pionierleistung bewegte Bilder in schwarzweiß auf Celluloid zu bannen. Das lag daran, dass Filmmaterial, Kameras und Filmprojektoren sehr teuer waren, die gesamte Technik um Filme zu drehen (das geschah mit Kameras, die mit einer Handkurbel angetrieben wurden, daher Film drehen) zu entwickeln und zu schneiden waren für einen Hobbyfilmer mit erheblichen Kosten und Zeitaufwand verbunden. Wenn dann doch mit diesem, aus unserer heutigen Sicht, eher komplizierten Verfahren, ein Film entstand, besaß er keinen Ton. Die ersten Tonfilme gab es ab Ende der 20er Jahre. Erst nach dem Krieg sollten sich Tonfilme als Standard für Kinofilme etablieren. Von dem professionell erstellten Filmmaterial und Filmen, die Privatpersonen von dem Vorkriegskassel gedreht haben, ist viel durch Kriegsgeschehen für immer verloren gegangen. Für uns war dieser beklagenswerte Verlust ein Grund für unser Visus- Filmprojekt. Neben den wenigen Filmen hatte doch einiges Fotomaterial den Krieg mehr oder wenig heil überstanden. Aus diesem Material wollten wir lange bevor das Altkasselprojekt der HNA im Internet eingerichtet wurde, einen Teil der Kasseler Innenstadt mit dem thematischen Schwerpunkt ‚Preußisches Staatstheater’ auf dem Computer als ein VISUS-Projekt wieder erstehen zulassen. Es sollte ein thematisch begrenzter Bereich aus der alten Stadt auf dem Computer rekonstruiert werden, mit dem Ziel nicht nur die im alten Stadtbild eingebetteten Außenansichten historischer Gebäude zu zeigen, sondern auch Innenräume in Szene zu setzen und kulturelles Leben im alten Kassel zumindest fragmentarisch wiederauferstehen zu lassen. Das Ausgangsmaterial dazu waren Fotografien, Negative, Bildplatten, einige Postkarten Zeitungsartikel aus der Zeit vor dem Krieg, Programmhefte, handgeschriebe Berichte und Impressionen und viele Gespräche mit Personen, die im alten Theater als Künstler gewirkt oder gearbeitet hatten. Zur Verfügung stand uns auf dem Computer eine selbstentwickelte Software, VISUS. VISUS VISUS ist eine Softwareplattform, die es ermöglicht, einem Benutzer Bilderwelten auf ganz unterschiedlichen Wegen zu erschließen. Einer dieser Wege besteht darin, sich VISUSSzenarien wie Filme zu betrachten. In dieser Betriebsart von Visus führt eine virtuelle Kamera den Betrachter auf einem festgelegten Weg nicht nur von Bild zu Bild, die Kamera fliegt in die Bilder hinein (ZOOMS) oder bewegt sich von einem Bilddetail zum nächsten (MOVES), einem Drehbuch folgend. Wir nennen solche Wege Parcours. Startet ein Benutzer einen Parcours, dann begibt er sich auf festgelegtem Weg durch die Bilderwelten, den er an jedem Punkt anhalten und an jedem Punkt auch wieder starten kann. Auch wenn Parcours aussehen wie Filme, haben sie doch gegenüber einem Film einen bedeutsamen Vorteil. Man kann die virtuelle Kamera, die einen Parcours in Echtzeit produziert, nicht nur jederzeit anhalten und wieder starten, man kann die virtuelle Kamera in allen Bildern einer VISUSApplikation per Maus manuell steuern. Für den Benutzer entsteht der Eindruck, in einen Film gezielt eingreifen zu können, der eigenen Entdeckerfreude auch auf einem selbstgewählten, eigenen Weg nachzugehen. Manuell kann der VISUS-Benutzer mit verschiedenen Navigationssystemen sehr komplexe Bilderwelten erforschen ohne dabei die Orientierung zu verlieren. So gibt es eine Linkstruktur, die zusammengehörige Bilder miteinander verknüpft und über die man von einer Ansicht zur nächsten wechseln kann vergleichbar mit Wegweisern, die von einzelnen Bilddetails zur nächsten Abbildung weisen. Zu Szenen existiert umfangreiches zusätzliches Informationsmaterial, das der Benutzer abrufen kann, z.B. Videos, gesprochene Kommentare, Texte und Seiten im Internet. Dazu stehen ihm unterschiedliche Tools zur Verfügung: Datenbanken, Inhaltslisten, Lagepläne, Alben. Während der Parcours aus ca. 90 Hauptszenen besteht, umfasst allein das Bildmaterial der Computeranwendung ca. 1000 Bilddateien. Sie zeigen Bühnenbilder, Portraits, Zeitungsausschnitte, Programmhefte usw. und laden entdeckungsfreudige Benutzer zu interessanten Streifzügen durch das umfangreiche Archivmaterial ein. Demnächst ist dieses Projekt auch als Computeranwendung erhältlich. Vermutlich wollen nicht alle an unseren Projekten interessierte Personen aus unterschiedlichen Gründen die Projektsoftware von VISUS mit allen dazugehörigen Projektdateien auf ihren Computern installieren. Für Benutzer, die es vorziehen DVD-Videos auf ihren Rechnern oder mit handelsüblichen DVD- Abspielgeräten zu betrachten, können wir VISUS-Parcours als DVD-Videos exportieren. Unsere DVD ‚Vorhang auf…’ ist ein Export eines VISUS-Parcours in einen VISUS-Film, der in der Tat nie wirklich gedreht wurde sondern als programmierter Weg durch überlieferte Fotografien entstand. Unser Video beginnt auf dem Friedrichsplatz mit einem Blick vom noch heute existierenden Portikus des alten Residenzschlosses (jetzt Seiteneingang des Modehauses Sinn Leffers), zunächst geheimnisvoll von dessen Säulen verstellt, auf das alte Theater, von dem zunächst nur Teile fragmentarisch zu sehen sind. Verschiede Perspektiven vom Friedrichplatz auf das Theater leiten zu einem Auerundgang über. Wie Spaziergänger in den 30er Jahren, die in der Aue flanieren, sieht man das Theater aus verschiedenen Blickwinkeln. Aus der Ferne ertönen zu den Geräuschen des Parks Ausschnitte aus Originalaufnahmen bekannter Opernarien, so als höre man Proben im nicht weit entfernten Theater durch ein offen stehendes Fenster. Der Rundgang endet auf dem Friedrichsplatz. Es folgt ein Theaterbesuch mit Ausschnitten aus Abendvorstellungen: Schillers Wallenstein (1.+3. Teil), Die Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozert u.v.a. Der Abendvorstellung schließt sich ein Rundgang durch Eingangshalle, den Foyers und dem Zuschauerraum an. Hier präsentiert sich das Gebäude noch einmal in seiner gesamten, für immer verlorenen inneren Pracht. Anschließend verlassen wir das Theater, spazieren über die Schöne Aussicht auf den Friedrichsplatz mit seiner angrenzenden Geschäftsmeile Obere Königstrasse. Am anderen Ende des Friedrichsplatzes, dort wo heute der breit ausgebaute Steinweg zwischen Fridericianum und Ottoneum verläuft, stand die alte Elisabethkirche Kassels, mit dem markanten, von Jerome, dem Bruder Napoleons, geschenkten grünen Glockenturm. Wir konnten einige alte aber dennoch hochauflösende Aufnahmen von der Elisabethkirche vollständig restaurieren, so dass eindrucksvolle Szenen von ihrem von Licht durchfluteten Inneren gelangen. Wir schließen einen Besuch im alten Residenzschloss an. Wir gehen die breite Treppe hinauf in den ersten Stock und durchschreiten eine Reihe prunkvoll eingerichteter Säle und Räume. Das Ende unseres Films führt uns in das Fridericianum, das in den 30er Jahren eine Bibliothek war. Unser Film endet im großen Lesesaal im ersten Stock, dessen Fensterfront zum Friedrichsplatz hinaus geht.weiterlesen

Sprache(n): Deutsch

ISBN: 978-3-932862-10-6 / 978-3932862106 / 9783932862106

Verlag: edition trifolium

Erscheinungsdatum: 23.10.2013

Angekündigt für den 11.10.2013

Auflage: 1

Autor(en): Visus-Vision UG (haftungsbeschränkt)

11,90 € inkl. MwSt.
kostenloser Versand

lieferbar - Lieferzeit 10-15 Werktage

zurück