Joseph Beuys ist eine herausragende Figur in der Kunst und Geschichte der BRD. Das zeigt besonders die teils heftige Resonanz auf seine Aktionen und Objekte. Auf diese reagierten auch viele Menschen, die sich gewöhnlich gar nicht für Kunst interessieren. Das lag auch daran, dass Beuys wie zahlreiche andere noch der Kriegs- und Soldatenwelt verhaftet war, so dass man ihn als einen bereits zu Lebzeiten Geopferten, einen homo sacer, bezeichnen kann.
Durch seinen Blick auf unbeachtete Momente von Aktionen macht Schröder nachvollziehbar, warum Beuys als Bildhauer einen tiefgreifenden Wandel vollzog und sich erst mit 43 Jahren vor Publikum zu produzieren begann. In diesem Zusammenhang ist es bemerkenswert, dass Beuys den Hasen sich eingraben ließ wie es eigentlich nur Kaninchen tun, und Fett als geronnenes Extrakt des Lebens als Stoff seiner Kunst benutzte. Der Autor verbindet die Traumata, die Beuys als Bordfunker, Bord-MG-Schütze und bei Kriegsende noch als Infanterist erlebte mit seiner Kunst. Erst dadurch wird nachvollziehbar, wie stark Beuys von der Verwandlung der Menschen in Materie durch kriegerische Gewalt geprägt worden war. Sie brachte ihn dazu, die plastische Schöpfung des Künstlergottes, der den Menschen nach göttlichem Ebenbild formte, umzukehren, so dass man sagen kann, dass seine Werke die Abwesenheit von Toten kompensieren.
Noch heute tritt über verschiedene mediale Kanäle die damals unmittelbare politische Wirkung seiner Kunstwerke hervor. Da sie zugleich heilsam waren, übertrafen sie die Wirkung seiner Statements und festigten seinen Ruf als Medienkünstler.
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