Unter dem Titel "wahrscheinlich" versammelt Doris Piwonka eine Werkreihe von kleinformatigen Malereien aus den letzten Jahren. Doris Piwonka nimmt das Medium Buch räumlich auf und präsentiert ihre Leinwände als Bildobjekte an der Wand ihres Ateliers. Der Leser wird zum Betrachter, der blätternd, Seite für Seite, durch diesen Buchraum wandert.
In seinem Text denkt der Kunsthistoriker Roland Scotti laut darüber nach, was er sieht, und nähert sich gleichsam im inneren Dialog der Arbeitsweise der Malerin an. „Gemälde, Gemaltes anschauend überlege ich mir, ob ich Bilder sehe. Allenfalls Wirklichkeiten, Tarnungen, Darstellungen, Performances, Sentimentalitäten, Zustände – oder visuelle Tatsachen: Feststellungen beziehungsweise Befragungen des Sichtbarwerdens? Oder nichts davon – nur Spiegelungen meines Eigenen?“, schreibt Roland Scotti am Anfang seines Textes zu Piwonkas Bildern, um dann zum Schluss zu kommen: „Doris Piwonka lässt diese Sichtungen und Deutungen nicht nur zu; sie fordert von mir, von jeder Betrachterin, dass wir uns die Unsicherheit des Schauens, die physikalisch und psychisch bedingten Ambivalenzen des Sichtbaren eingestehen.“weiterlesen